Willi Resetarits war ein "Gutmensch". Diese abwertend sein sollende Bezeichnung wird vornehmlich von heimlichen oder offenen Miesmenschen für diejenigen verwendet, die sich aus uneigennützigen Motiven für andere, Schwächere, Fremde einsetzen. Resetarits war ein großartiger Musiker, darüber ist alles gesagt worden. Er war aber auch ein Humanist, ein Menschenfreund, einer, der sich in einem ziemlich fremdenfeindlichen, autoritären Land einfach engagiert hat. Er war Mitbegründer von SOS Mitmensch, Asyl in Not und des Integrationshauses. In der Nacht seines Todes trat er noch beim Flüchtlingsball auf.

Willi Resetarits ist im Alter von 73 Jahren überraschend verstorben.
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In der Verzerrung ihrer Feinde sind Gutmenschen naiv, rührselig, ignorieren die Nachteile der Zuwanderung, die diese angeblich oder tatsächlich mit sich bringt – und, das ist ihre größte Sünde, denken und handeln über ein provinzielles, engstirniges, verstocktes "Hoamatl" hinaus. In Wirklichkeit sind sie realistischer, aufgeklärter und zukunftstauglicher als die kleingeistigen Nationalisten, denn sie akzeptieren, dass die Welt sich ändert und man darauf vernünftige Antworten finden muss.

Resetarits hatte auch den Volkswitz, um die Völkischen auf sanfte Weise lächerlich zu machen. "Inländer-Rum statt Ausländer raus" lautete seine Verarsche einer FPÖ-Parole. Witz, Gelassenheit und dabei Nichtnachlassen – das waren und sind die Tugenden eines erfolgreichen Gutmenschen. (Hans Rauscher, 25.4.2022)