"Wir kombinieren gezielte Physiotherapie und psychologische Unterstützung mit unseren wundervollen Naturheilmitteln und ärztlicher Expertise. Als Hilfe zur Selbsthilfe, auch daheim", erklärt Marieluise Draxler, Ärztin im Kurbetrieb in Bad Tatzmannsdorf.
Eine Pollenallergie, die ungewöhnlich heftig oder an dauernd ist, ein stolpernder Herzrhythmus, Erschöpfung oder eine Histamin-Unverträglichkeit, das sind einige der Symptome, die Long-Covid-Patientinnen und -Patienten schildern – auch im Kurbetrieb in Bad Tatzmannsdorf. Als ob der ständige Wechsel zwischen Lockdown und Vollauslastung der Häuser nicht Herausforderung genug gewesen wäre, kam auch noch diese Problematik dazu, erzählt Andreas Leitner, Geschäftsführer der Kurbad Tatzmannsdorf-GmbH.
Ganzheitlicher Ansatz
"Wir sahen uns regelmäßig mit Long-Covid-Problemen unserer Gäste, Patientinnen und Patienten konfrontiert", erinnert er sich. Stammgäste kamen nach einer Covid-Erkrankung ganz bewusst zur Regeneration nach Bad Tatzmannsdorf, ist er überzeugt. Und so entwickelte man vorerst ausschließlich für Privatgäste ein spezielles Programm zur Long-Covid-Regeneration. Man griff dabei auf die Expertise der Ärztinnen, Psychologinnen, Physiotherapeutinnen und ihrer männlichen Kollegen zurück. "Die medizinische Basis bildete dabei ein ganzheitlicher Ansatz aus mentaler Gesundheit, spezieller Physiotherapie und der entspannenden Wirkung von natürlichen Heilvorkommen", erklärt Andreas Leitner.
Diese Möglichkeit der privaten Long-Covid-Therapie bietet Bad Tatzmannsdorf nach wie vor an. Das Programm "Long-Covid-Regeneration" kostet mit sieben Übernachtungen 1248 Euro pro Person. Das Ziel ist es, das Lebensgefühl der Menschen wieder zu stabilisieren und den Körper wieder fit und leistungsfähiger zu machen. "Mittlerweile gibt es aber auch bereits die Möglichkeit, im Rahmen der Indikation "Stütz- & Bewegungsapparat" mit der Diagnose "Long/Post-Covid" eine Kur beziehungsweise Gesundheitsvorsorge Aktiv (GVA) zu beantragen." Und dann übernimmt die Kosten – bis auf den Selbstbehalt – die Krankenversicherung. So der Facharzt die Kurtauglichkeit bestätigt.
Kur ist keine Reha
Kurtauglich zu sein bedeute, erklärt Andreas Leitner, dass keine größere Leistungseinschränkung in der Funktion des Herzens, der Lunge oder eines anderen Organs bestehe. "Eine Kur ist keine Reha, es gibt keine Betreuung durch Pflegepersonal und keine diagnostischen Abklärungen. Im Gegensatz zur Rehabilitation sollten Patientinnen und Patienten in der Lage sein, ihren Alltag selbst zu bewältigen."
Das Programm richtet sich also nicht an jene Menschen, denen aufgrund der Schwere der Erkrankung eine medizinische Rehabilitation in einer Reha-Klinik dringend ärztlich empfohlen wird. "Vielmehr sollen vorhandene Synergien im therapeutischen Bereich und die natürliche Heilkraft von Moor und Kohlensäure für die Regeneration von Long-Covid-Symptomen wirksam eingesetzt werden."
Die Gäste, die das Programm bereits absolviert haben, bescheinigen dem Kurbetrieb "subjektiv eine deutliche Besserung der Beschwerdesymptomatik wie Fatigue, Konzentrationsstörungen, Myalgien oder Belastungsdyspnoe". (Guido Gluschitsch, 26.4.2022)