Ein direktes Exposure gegenüber Russland, der Ukraine oder Weißrussland habe die Bawag laut Eigenangaben nicht.

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Wien – Die österreichische Bank Bawag hat im ersten Quartal um die Hälfte mehr Gewinn gemacht als im Frühjahr 2021. Der Gewinn komme aufgrund niedrigerer Risikokosten und Zuwächsen im operativen Kerngeschäft zustande. Der Nettogewinn belaufe sich auf 111 Millionen Euro, wie die Bank am Dienstag mitteilte. Das Ergebnis je Aktie (EPS) lag bei 1,24 Euro. Der Ausblick für das laufende Jahr wurde bestätigt.

Im ersten Jahresviertel flossen bisher 38 Millionen Euro an regulatorischen Aufwendungen, das war knapp ein Drittel (29 Prozent) weniger als im Vorjahr. Grund für den Rückgang seien Rückerstattungen aus Garantiefällen im Einlagensicherungssystem gewesen, schrieb die Bank. Die Kreditrisikokosten schrumpften um 31 Prozent auf 20 Millionen Euro und seien damit auf ein normales Niveau zurückgegangen. Die Kredite an Kunden legten im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent zu.

Erholung nach der Pandemie

Operativ konnte die Bank weitere Zugewinne verbuchen. Die operativen Kernerträge stiegen um neun Prozent auf 323 Millionen Euro. Aufgrund höherer durchschnittlicher Kundenkredite stieg der Nettozinsertrag um fünf Prozent auf 242 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wuchsen die durchschnittlichen Kundenkredite um acht Prozent.

Der Provisionsüberschuss legte um ein Fünftel auf 81 Millionen Euro zu. Gründe für den Anstieg waren laut der Bank die anhaltende Erholung nach der Pandemie und die Übernahme der "Hello Bank", die im Dezember abgeschlossen wurde. Diese soll mit Ende April endgültig in die "Easybank" eingegliedert werden und als eigene Marke verschwinden.

Der Krieg bringt erhöhte Volatilität

Ein direktes Exposure gegenüber Russland, der Ukraine oder Weißrussland habe die Bawag nicht. Dennoch erlebe die Bank während des ersten Quartals eine erhöhte Marktvolatilität. "Dies wurde durch den geopolitischen Konflikt, erheblichen Inflationsdruck sowie Verlagerungen in den globalen Lieferketten getrieben, weshalb wir größere Wachsamkeit beim Umgang mit diesen Risiken als erforderlich sehen", sagte Bankchef Anas Abuzaakouk.

Die Bawag hält dennoch an ihren Zielen für das laufende Jahr fest und rechnet weiterhin mit einem "Wachstum der Kernerträge um mehr als vier Prozent und einem Rückgang der operativen Aufwendungen von rund zwei Prozent". (Reuters, APA, 26.4.2022)