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"Wenn der Frieden kommt, reden wir darüber", sagt Klitschko,

Foto: REUTERS/Gleb Garanich

Der ehemalige Box-Weltmeister Wladimir Klitschko denkt über ein Comeback im Boxring nach. "Wenn ich in guter Form bin, wer weiß. Vielleicht habe ich diesen Traum, den Rekord von George Foreman zu brechen", sagte der 46-Jährige, im Gespräch mit der Bild-Zeitung. "Das motiviert mich, jeden Tag aufzustehen." Klitschko verteidigt derzeit seine ukrainische Heimat gegen die russischen Invasoren, er steht an der Seite seines älteren Bruders Witali (50), der Bürgermeister von Kiew ist.

Bereits vor einigen Jahren hatte Klitschko angedeutet, dass ihn der Altersrekord des legendären Foreman reizen würde. Dieser hatte mit exakt 45 Jahren, neun Monaten und 25 Tagen die Titel der Verbände WBA und IBF gewonnen, als er am 5. November 1994 den regierenden Champ Michael Moorer, der zuvor Evander Holyfield besiegt hatte, ausknocken konnte. Am 22. April 1995 verteidigte Foreman seinen IBF-Titel mit einem umstrittenen Punktsieg gegen Axel Schulz, verweigerte dem Deutschen aber den angeordneten Rückkampf und gab auch diesen Titel zurück. Die WBA hatte ihm ihren Titel zuvor schon aberkannt, da er sich nicht dem Pflichtherausforderer Tony Tucker stellen wollte.

Foreman, der auch wegen finanzieller Probleme zurückgekehrt war, riet Klitschko schon vor zwei Jahren von einem Comeback ab. "Warum sollte er noch einmal boxen? Nur wenn er das Geld wirklich braucht, soll er es versuchen. Aber wenn finanziell alles passt, würde ich ihm raten, nicht noch einmal zu boxen", sagte der Amerikaner.

Ein Rekord ist sein Ziel

Doch Klitschko sagt, er habe gelernt, "dass man trotz des Krieges das Leben nicht vergessen darf". Und er fügt hinzu: "Sport ist Teil meines Lebens." Was ihn motiviere, sei klar: "Ich möchte keinen Kiefer brechen, ich möchte einen Rekord brechen." Das habe er schon vor der russischen Invasion gesagt. "Während des Krieges geht es um den Frieden in der Ukraine, und wenn der Frieden kommt, dann reden wir noch einmal darüber."

Im Sommer 2017 hatte "Dr. Steelhammer", 1996 in Atlanta der erste weiße Olympiasieger im Superschwergewicht (plus 91 Kilogramm), nach 69 Profikämpfen aufgehört, bei denen er 64 Siege, davon 53 mit K. o. feierte und fünfmal verlor, unter anderem gegen die Briten Tyson Fury und Anthony Joshua.

Fraglos ist, dass Klitschko – abgesehen vom Kriegsende, das weit entfernt scheint – sich monatelang aufzubauen hätte. Schwergewichts-Champs aktuell sind Fury, der kürzlich als WBC-Titelträger ungeschlagen zurücktrat, sowie Klitschkos Landsmann Oleksandr Ussyk, der die Titel der Verbände WBA, WBO und IBF hält. Zunächst hatte sich auch Ussyk den Verteidigungseinheiten in Kiew angeschlossen, seit Ende März bereitet er sich wieder im Ausland auf einen Rückkampf gegen Joshua vor, den er im September entthronte. (sid, APA, fri, 26.4.2022)