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Google will mehr Transparenz rund um Datensammlungen von Android-Apps schaffen.

Foto: Dado Ruvic / Reuters

Das Sammeln von Daten hat in den vergangenen Jahren einen äußerst negativen Beigeschmack erhalten. Das durchaus zu Recht: Die Naivität der frühen Smartphone-Ära haben zahlreiche App-Hersteller dazu genutzt, alles an Informationen, was nur irgendwie geht, abzugreifen und sich mit deren Hilfe ein Zubrot zu verdienen – sei es über den Verkauf von Werbung oder auch den direkten Datenhandel.

Transparenz

In dieser Diskussion geht allerdings unter, dass Apps natürlich auch allerlei Daten brauchen, um ihr Werk verrichten zu können. Eine Navigations-App ohne Zugriff auf den Standort ist ebenso wenig sinnvoll wie ein Cloud-Speicher, an den keine Daten übertragen werden können. Insofern geht es bei dem Thema vor allem um eines: die Transparenz gegenüber den Nutzern. Und genau das geht Google nun mit einer neuen Initiative an.

Zahlreiche neue Details

Google hat im Play Store eine neue, für alle Apps verpflichtende "App Safety"-Abteilung eingeführt. Darin soll etwa ausgewiesen werden, ob eine App Daten sammelt und, wenn ja, welche und was der Zweck davon ist. Ebenfalls offengelegt werden muss, ob diese Daten mit Dritten geteilt werden.

Die zusätzlichen Informationen anhand einer Demo-App.
Grafik: Google

Wem das irgendwie bekannt vorkommt: Das Ganze ist Googles Pendant zu Apples "Privacy Labels", die im Vorjahr eingeführt wurden. Google geht noch darüber hinaus und verlangt von den Entwicklern zusätzliche Angaben. Dazu gehört etwa die Frage, ob die Nutzer von der App gesammelte Daten problemlos wieder löschen können, aber auch Details zur Sicherheit der App – etwa ob Daten verschlüsselt übertragen werden – müssen ausgewiesen werden.

Eine weitere Kategorie soll darüber aufklären, ob die Sicherheit der App gegen anerkannte Standards getestet wurde. Zudem müssen Apps jetzt kennzeichnen, ob sie die Familienrichtlinien des Play Stores erfüllen, die Kinder besser schützen sollen.

Ablauf

Diese Initiative wurde bereits im Vorjahr erstmals angekündigt, nun wird es aber ernst. In den kommenden Tagen und Wochen sollen diese Informationen bei sämtlichen Android-Usern angezeigt werden. App-Anbieter haben hingegen noch bis 20. Juli Zeit, um diese Angaben zu auszufüllen. Tun sie das nicht, können sie keine weiteren Updates für ihr Programm veröffentlichen.

Das Problem dabei

All das ist für die Nutzer fraglos erfreulich, birgt aber ein zentrales Problem: Es handelt sich um Eigenangaben der App-Entwickler. Dass diese nicht immer die Wahrheit sagen, hat sich schon bei den "Privacy Labels" von Apple gezeigt. Gleichzeitig ist das auch nur schwer anders zu lösen, immerhin haben die Betreiber der App-Stores keinen Einblick darin, was mit den Daten passiert, wenn sie einmal auf dem Server der Anbieter sind.

App-Entwicklern ist trotzdem dringend anzuraten, sich an diese Vorgaben zu halten und die Informationen ehrlich auszufüllen. So verweist Google explizit darauf, dass jegliche Falschangabe in dieser Kategorie ein Verstoß gegen die Play-Store-Regeln wäre, der im schlimmsten Fall zu einem Rauswurf führen kann. (apo, 27.4.2022)