Die Experten des Covid-Prognosekonsortiums erwarten, dass in Kürze weniger als 100 Corona-Intensivbetten für die Versorgung von Infizierten benötigt werden.

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Seit Ostern sind in Österreich nur noch wenige Corona-Maßnahmen aufrecht. Dazu zählt die Maskenpflicht in bestimmten geschlossenen Räumen sowie die 3G-Regel in Spitälern, Alten- und Pflegeheimen. Dennoch sinken die Infektionszahlen weiter leicht. Das Covid-Prognosekonsortium geht aber davon aus, dass sich der Rückgang weiterhin abschwächen wird: Bald werde ein konstantes Niveau bei den Fallzahlen erreicht. Und dieses werde höher sein als im Sommer der vergangenen beiden Jahre.

Die Experten erklären das damit, dass es zwar einen dämpfenden saisonalen Effekt in der wärmeren Jahreszeit gibt. Gleichzeitig sinkt aber der bisher erworbene Immunschutz vor Neu- und Wiederinfektionen – weshalb der Rückgang bald stoppen wird.

Positiver Trend in Spitälern setzt sich fort

In den Spitälern wird sich der positive Trend laut Prognose hingegen fortsetzen. Am Mittwoch lagen nur noch 111 Infizierte auf einer Intensivstation, in wenigen Tagen soll die 100er-Marke unterschritten sein. Zum Vergleich: Vor zweieinhalb Wochen gab es noch mehr als 200 Corona-Intensivfälle. Im Bereich der Normalstation waren 1.341 Betten belegt.

Das ist auch eine weit bessere Ausgangslage als im Vorjahr: Damals gab es um diese Zeit zwar ähnlich viele Infizierte auf Normalstationen. Im Intensivbereich waren aber noch deutlich mehr als 500 Intensivbetten belegt. Weniger als 100 Corona-Intensivpatientinnen und -patienten gab es erst Mitte Juni 2021.

Eine entspannte Situation im Spitalsbereich bestätigt auch Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). "Wir sind im Augenblick in einem guten Modus", sagte er am Mittwoch im Gemeinderat. Derzeit würden verschobene Operationen nachgeholt, und es werde versucht, die "unglaubliche Anzahl" an Überstunden abzubauen. Auch über den Sommer werde es aber "wahrscheinlich" in jedem Spital eine Covid-Station benötigen.

Edtstadler: Impfpflicht dürfte ausgesetzt bleiben

Die Lage ist derart entspannt, dass Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) Hoffnungen macht, die Impfpflicht könnte auch über den Sommer ausgesetzt bleiben. "Nach allem, was wir im Moment wissen", sehe es so aus, als würde "keine so schwere Variante auf uns zu kommen, dass wir sie brauchen", sagte sie im Interview mit "Oe24". Entscheiden wird das allerdings nicht die Verfassungsministerin: Jene Verordnung, die die Impfpflicht auf Pause gestellt hatte, stammt von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).

Diese Verordnung läuft Ende Mai aus. Passiert also nichts, würde das Impfpflichtgesetz wieder voll gelten. Noch davor soll aber ein Bericht der Impfpflichtkommission – darin sitzen Fachpersonen aus Juristerei und Medizin – erscheinen, in dem die Lage neu bewertet wird. Und den gelte es natürlich abzuwarten, sagt auf Nachfrage auch Edtstadler.

Sie gehe aber nicht davon aus, dass die Kommission anders entscheiden wird als bei ihrer letzten Empfehlung Anfang März. Da hatten die Expertinnen und Experten Spielraum für oder gegen eine Impfpflicht gesehen – die Regierung entschied sich dagegen. (David Krutzler, Gabriele Scherndl, 27.4.2022)