Laut der Umfrage sind Frauen deutlich öfter auf eine höhere Position aus.

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Bei der Jobwahl geht es Millennials nicht ums Geld – zumindest nicht vorrangig, auf das Klima zwischen Kolleginnen und Kollegen kommt es an. Unterstützung in der Zielvereinbarung- und -erreichung sowie Aufstiegschancen stehen ebenfalls auf der Wunschliste der jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, um im Job motiviert zu bleiben.

Das zeigen die Ergebnisse der gemeinsamen Studie "Karrierewege Millennials 2022" der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY und der Karriereplattform The Female Factor unter rund 1.000 Beschäftigten im Alter von 18 bis 40 Jahren in Österreich.

Fast die Hälfte der Befragten kann sich laut eigenen Angaben vorstellen, den Job zu wechseln. 14 Prozent suchen sogar aktiv nach einer neuen Stelle. Frauen halten derzeit deutlich häufiger (17 Prozent) nach einem neuen Job Ausschau als Männer (elf Prozent).

Die Gründe für den angestrebten Jobwechsel sind Unzufriedenheit mit dem aktuellen Gehalt und ein schlechtes Arbeitsklima (jeweils 20 Prozent). Jeder Neunte sieht Überforderung bzw. zu hohen Arbeitsdruck als entscheidenden Faktor für eine mögliche Kündigung, jeder Zehnte hingegen einen Konflikt mit der Führungskraft. Einen neuen Job finden Millennials vor allem über ihr persönliches Netzwerk, dies gaben 34 Prozent der Befragten an.

Angenehmes Arbeitsumfeld

Das wichtigste Kriterium bei der Wahl des neuen Arbeitgebers ist für knapp drei Viertel ein gutes Arbeitsklima. Der zweitwichtigste Faktor ist die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (61 Prozent), an dritter Stelle folgt das Gehalt, das für mehr als jeden Zweiten entscheidend ist (56 Prozent). Erst an vierter Stelle reihen sich interessante Aufgaben mit 50 Prozent ein. Auch bei Beschäftigten mit Kinderbetreuungspflichten gilt ein gutes Arbeitumfeld als das wichtigste Kriterium, gefolgt von der Vereinbarkeit mit der Kinderbetreuung bzw. von Beruf und Privatleben sowie dem Gehalt.

Vor allem Frauen ist das Arbeitsklima wichtig: 80 Prozent halten es für einen sehr wichtigen bis wichtigen Faktor – bei den Männern sind es 64 Prozent. Allerdings geben 43 Prozent der Befragten an, dass das Gehalt ausschlaggebend für die Wahl ihres aktuellen Arbeitgebers war. Erst danach folgen Arbeitsklima (40 Prozent) und interessanten Aufgaben (25 Prozent).

Beruflicher Aufstieg

Insgesamt strebt mehr als die Hälfte der Befragten innerhalb der nächsten fünf Jahre eine höhere Funktion an. Laut der Umfrage sind Frauen deutlich öfter auf eine Beförderung aus. Ein Drittel der weiblichen Befragten, die sich aktuell in einem Beschäftigungsverhältnis befinden, strebt eine höhere Funktion beim aktuellen Betrieb an. Weitere 30 Prozent geben an, dies in mit einem Wechsel des Arbeitgebers erreichen zu wollen. Bei den männlichen Befragten sind es nur 14 Prozent.

55 Prozent der Befragten reden mit ihren Vorgesetzten über ihre Karrierepläne. Unter Männern ist dieser Anteil mit 58 Prozent etwas höher als unter Frauen (53 Prozent). Um beim Arbeitgeber motiviert zu bleiben, wünscht sich jede Vierte Mentoring-Möglichkeiten und mehr Diversität auf Führungsebene. Im Gegensatz dazu finden zehn Prozent der männlichen Befragten Mentoring spannend, und nur fünf Prozent legen Wert auf Diversität.

Angestellte mit eigenem Karriereplan wünschen sich von ihren Vorgesetzten die Fähigkeit, die Potenziale der Mitarbeitenden zu erkennen und zu fördern (50 Prozent) sowie Ziele klar zu formulieren und zu kommunizieren (48 Prozent). Jeweils ein Drittel erwartet sich von den Vorgesetzten die Entwicklung von Strategien zur Zielerreichung und die Fähigkeit, Konflikte zu erkennen und zu lösen. Auch hier zeigen sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen wünschen sich öfter Fähigkeiten zur Potenzialerkennung (62 Prozent) als Männer (39 Prozent) – Männer umgekehrt häufiger (36 Prozent) jene zur Erkennung und Lösung von Konflikten als Frauen (29 Prozent). (red, 28.4.2022)