Energieministerien Leonore Gewessler war am Mittwoch zu Gast bei Armin Wolf in der "ZiB 2".

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Jene Wellen von Dauerstress, denen zwei zurückgetretene Gesundheitsminister ausgesetzt waren, scheinen es nun auf die Umweltministerin abgesehen zu haben. Die Panikquelle Corona kommt in der "ZiB "2 nur als Kurzmeldung vor. Die Gasfrage hat sie verdrängt, es herrscht Anspannung. Die zuständige Leonore Gewessler (Grüne) wirkt, als wäre sie eine Chirurgin, die eine heikle Notoperation durchzuführen hat und hofft, gewisse Interventionen nicht vornehmen zu müssen. Es ist bekannt: Wladimir Putin hat die Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien stoppen lassen. Weitere ihm unsympathische Länder könnten mit dem Entzug seiner Lieferliebe rechnen.

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Wie steht es also um die Gasversorgung? Es habe doch Parteikollege und Vizekanzler Werner Kogler auf Puls 4 berichtet, dass der Druck in den Leitungen falle? Kommt also weniger Gas zu uns?, fragt Armin Wolf. Der Gasfluss sei normal, sagt Gewessler. Es gäbe keine Anzeichen für Drosselung. Klar sei aber, dass die Energiefrage als Erpressungsmittel genutzt werde. Man bereite sich jedoch vor, so die Umweltministerin doch auch beruhigend. Nachdem Wolf zweifelnde Einwände vorgebracht hatte, wurde es jedoch etwas dramatischer.

Die unbequeme Wahrheit sei: Wenn der Gasstopp, so Gewessler, plötzlich käme, wäre der Ausfall nicht ersetzbar, die Reduktion der Abhängigkeit wäre dann ein "nationaler Kraftakt". Sie gab Wolf recht: Es sei das Jetzige "kein Zustand", in dem Österreich länger verweilen könne. Seltsam nur: Im Parlament hatte sie gesagt, die Abhängigkeit würde bis 2027 dauern. Kein Wunder insofern, dass sie so ernst wirkte – wie dann so mancher vor dem TV-Schirm. (Ljubiša Tošić, 28.4.2022)