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Einige tun sich leicht damit, eine gewisse Zeit auf Essen zu verzichten. Für diese Menschen kann Intervallfasten genau das Richtige sein.

Foto: Getty Images/erdikocak

Intervallfasten wurde in den letzten Jahren immer populärer, nicht zuletzt durch Hollywoodstars wie Jennifer Aniston oder Reese Witherspoon, die sich immer wieder als Fans dieser Ernährungsform geoutet haben. Dabei muss gesagt werden, dass Intervallfasten absolut nichts Neues ist, sondern quasi schon ewig existiert. Und alle machen es – zumindest während des Schlafens. Denn: Intervallfasten bedeutet genau genommen, dass man während einer bestimmten Zeit keine Kalorien zu sich nimmt.

Darum kann auch jede Form der Nahrungsabstinenz als Intervallfasten bezeichnet werden. Zur populärsten Form zählt das stundenweise Fasten wie 16:8-Fasten. 16 Stunden wird auf Essen verzichtet, nur Wasser, schwarzer Kaffee und ungesüßte Tees sind empfohlen. Daneben gibt es noch das tageweise Fasten mit der wohl bekanntesten Form 5:2 – fünf Tage wird ganz normal gegessen und an zwei anderen, frei gewählten Tagen komplett auf feste Nahrung verzichtet.

Intuitiv nutzen

Wer sich für das Intervallfasten interessiert, wird vielleicht sogar feststellen, dass es bereits ganz intuitiv passiert. Der deutsche Ernährungswissenschafter Uwe Knop weiß: "Viele machen bereits eine Art des Intervallfastens, und das ganz unbewusst. Wer etwa nicht frühstückt und erst mittags das erste Mal etwas isst, ist schon mitten drin im Intervallfasten." Vielen Menschen bekommt Frühstücken nicht gut, für sie kann Intervallfasten genau das Richtige sein. "Schwierig könnte es allerdings werden, wenn man mit dieser Methode dauerhaft abnehmen möchte", erklärt Knop. Denn es gibt einige Studien, die zeigen, dass die gewünschte Gewichtsabnahme mit Intervallfasten nicht deutlich besser funktioniere als mit anderen Diäten.

Eine neu veröffentlichte Studie ist gerade im "New England Journal of Medicine" erschienen. Dabei wurden 139 adipöse Personen in zwei Gruppen geteilt. Beide Gruppen nahmen im Schnitt täglich zwischen 1.200 und 1.500 Kilokalorien zu sich – etwa ein Viertel weniger als zuvor. Mit dem Unterschied, dass eine Gruppe nur zwischen acht und 16 Uhr essen durfte – bei der anderen Gruppe gab es keine zeitliche Beschränkung. Das Ergebnis: Die Teilnehmer beider Gruppe verloren innerhalb eines Jahres an Gewicht. In der Intervallfastengruppe waren es im Schnitt acht Kilogramm, in der Vergleichsgruppe durchschnittlich 6,3 Kilogramm. Gemessen wurden auch der Körperfettanteil und der Blutdruck – hier konnten ebenfalls zwischen beiden Gruppen keine statistisch signifikanten Unterschiede festgestellt werden.

Die Wissenschafter folgerten daraus: Unter adipösen Patienten und Patientinnen bringe eine Strategie mit zeitabhängig reduzierter Nahrungsaufnahme – also Intervallfasten – nicht mehr positive Auswirkungen bei der Verringerung des Körpergewichts als eine Restriktion der Kalorienaufnahme über den Tag hinweg.

Anti-Aging-Effekte

Um dauerhaft Gewicht reduzieren zu können, komme es also auf die Menge der zugeführten Kalorien pro Tag an. Diese Aussage unterstreicht auch der Ernährungswissenschafter: "Wer langfristig abnehmen möchte, braucht nicht auf irgendwelche Diätformen zu setzen. Wichtiger ist, den individuellen Weg zu finden und dabei auf eine moderat negative Kalorienbilanz zu setzen." Zuerst müsse herausgefunden werden, mit welcher Methode man gut zurechtkommt, nur dann könnten langfristige Erfolge erzielt werden. "Wer allerdings bemerkt, dass Intervallfasten guttut, der kann mit dieser Methode durchaus Erfolge beim Abnehmen erzielen", ist sich Knop sicher.

Aber wie sieht es eigentlich bei den Stars aus? Sie setzen nicht nur auf das Abnehmen, sie berichten vor allem auch von den positiven Auswirkungen auf die Gesundheit und nicht zuletzt von den Anti-Aging-Effekten, die das Intervallfasten mit sich bringen soll. Der Begriff Autophagie taucht in diesem Zusammenhang immer wieder auf – als Autophagie wird die Erneuerung, Reinigung und Regeneration der Zelle bezeichnet.

Und tatsächlich konnte im Versuch an Mäusen festgestellt werden, dass Autophagie bei den Tieren besser funktioniert, wenn sie längere Essenspausen einlegten. Ein Umlegen auf den Menschen ist dabei allerdings nicht so einfach – beachtet werden muss: Mäuse legen von Natur aus weniger Essenspausen als Menschen ein. Dadurch könnten die positiven Effekte um einiges größer ausgefallen sein, als es beim Menschen der Fall wäre.

Uwe Knop erklärt: "Dazu muss gesagt werden, dass auch bei jedem Menschen ständig Autophagie stattfindet." Ob diese Form der Zellreinigung, die auch in Verbindung mit einem längeren und gesünderen Leben gebracht wird, tatsächlich durch Intervallfasten auch beim Menschen besser funktioniere, konnte bisher wissenschaftlich nicht bestätigt werden. Und Knop betont: "Es gibt bis jetzt keine vergleichbaren Studien am Menschen, die über das Abnehmen hinausgehen." Demnach bleiben auch alle anderen möglichen positiven Effekte auf den Körper noch reine Spekulation. (Jasmin Altrock, 1.5.2022)