Nach den Berechnungen liegen 90 Prozent der Bezieher unter der Armutsgefährdungsschwelle.

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Die Hälfte aller Arbeitslosen erhält monatlich weniger als 992 Euro netto. Rund 90 Prozent aller Berechtigten beziehen eine Unterstützung, die unter 1.328 Euro liegt, der Armutsgefährdungsschwelle für Ein-Personen-Haushalte, rechnete heute das gewerkschaftsnahe Momentum-Institut vor. Ein Grund sei, dass sie nur 55 Prozent ihres vorherigen Nettogehalts als Grundbetrag erhalten. Die Notstandshilfe, die Arbeitssuchende nach dem Arbeitslosengeld erhalten, ist noch geringer.

Gestiegene Preise

Außerdem seien Menschen mit geringem Einkommen überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen. Das mittlere Bruttogehalt arbeitsloser Menschen liegt demnach vor der Arbeitslosigkeit bei 2.025 Euro, der Schnitt der Gesamtbevölkerung beträgt hingegen 2.219 Euro.

Jakob Sturn, Ökonom am Momentum-Institut, meinte heute zum bevorstehenden Tag der Arbeitslosen am 30. April: "Wer wenig Geld zur Verfügung hat, muss den Großteil davon in Konsum stecken, insbesondere in lebensnotwendige Ausgaben wie Strom, Heizen, Wohnen und Lebensmittel. Gerade dort steigen die Preise extrem. Vor diesem Hintergrund würde eine Kürzung des Arbeitslosengeldes, wie Teile von Wirtschaft und Politik fordern, die Gefahr der Arbeitslosen, in Armut abzurutschen, noch weiter erhöhen." (APA, 28.4.2022)