Bei Hautkrankheiten darf neben der Behandlung der Haut auch die Psyche nicht vergessen werden.

Menschen und vor allem Jugendliche mit Hautkrankheiten leiden meist nicht nur unter den körperlichen Symptomen wie Juckreiz oder Brennen. Bei vielen Betroffenen kommt es häufig auch zu psychischen Problemen. Vor allem sichtbare Krankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis führen bei den Betroffen nicht selten zu Stigmatisierungen.

Und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut einer aktuellen Studie sind rund die Hälfte der Kinder und Jugendlichen mit Neurodermitis unglücklich oder sogar depressiv, und um die 35 Prozent gaben an, unter Mobbing zu leiden. Diese Zahlen kann Christine Bangert, Fachärztin für Dermatologie in Wien, nur bestätigen: "Kinder mit Hauterkrankungen haben ein 30 Prozent höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken."

Therapiemöglichkeiten

Rund 250.000 Menschen leiden in Österreich an Schuppenflechte, im Fachbegriff Psoriasis. Dabei bekommt die Haut rötliche, schuppige Stellen, die starken Juckreiz auslösen können. Wenn die Schuppenflechte chronisch ist, kommt sie meist in Schüben – mal mit stärkeren Symptomen, mal mit leichteren. Um den Leidensdruck der Betroffenen zu verringern, ist die richtige Behandlung besonders wichtig. Der Leiter der Psoriasis-Ambulanz der Klinik Hietzing, Paul Sator, erklärt: "Im Bereich der Therapie hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan." Dabei sei es wichtig, so früh wie möglich eine geeignete Therapie zu starten, um bestmögliche Ziele zu erreichen.

"Vor allem der Bereich der Telemedizin kann für die Erkennung und Behandlung von Hauterkrankungen einen wertvollen Beitrag leisten", weiß der Vorstand der Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie in Salzburg, Johann Bauer. "Früher haben wir auf einem Blatt Papier markiert, wo die Patienten Auffälligkeiten auf der Haut haben." Jetzt könne man exakte Fotos von allen Bereichen der Haut aufnehmen und beim nächsten Besuch des Patienten diese Bilder mit der aktuellen Situation vergleichen.

Nach zwei Jahren Pandemie besonders wichtig, denn auch in der Hautgesundheitsvorsorge haben die Lockdowns dazu geführt, dass Menschen weniger oft zum Dermatologen gegangen sind. Laut Johann Bauer haben Vorsorgeuntersuchungen "sogar um 50 Prozent abgenommen". Die Folge: Vor allem Hautkrebs wurde deutlich später erkannt und sei deshalb bei vielen weiter fortgeschritten, dadurch sind die Heilungschancen deutlich geringer. (Jasmin Altrock, 28.4.2022)