Der Moderator Robert Steiner wohnt mit Blick auf die Votivkirche in Wien-Alsergrund. Hier hat er sich während der Corona-Pandemie einen Dschungel in die Wohnung geholt.
"Ich habe diese Wohnung schon vor 15 Jahren gefunden. Sie war ein echter Glücksfall. Eine Freundin hat im Haus gewohnt. Sie erzählte mir damals, dass diese Wohnung frei ist. Ich hab sie mir angeschaut und sofort genommen. Sie wurde dann noch saniert, und ich bin zu einer echt fairen Miete in diese 100-Quadratmeter-Wohnung mit Blick auf die Votivkirche eingezogen.

Die Wohnung nebenan war damals auch frei. Das ist die schönste Geschichte: Ich hatte einen besten Freund in dieser Branche, das war Professor Erich Schleyer. Der hat mir einmal erzählt, dass er aus seiner Wohnung in der Van-Swieten-Gasse, nicht weit von hier, rausmusste. Ich hab ihm gesagt, dass die Wohnung nebenan auch gerade frei ist, und er hat sie dann auch bekommen. So haben wir rund zehn Jahre nebeneinander gelebt und ab und zu gemeinsam Champagner getrunken: ‚Wenn wir was trinken, dann was Gscheits‘, hat er immer gesagt. Er ist vergangenes Jahr gestorben und geht mir richtig ab.
Meine Wohnung ist zweistöckig und so konzipiert, dass das untere Geschoß offen, das obere privat ist. Ursprünglich hab ich mich hier sehr modern eingerichtet. Mittlerweile liebe ich den Stilmix. Die Sitzlandschaft stand mal in einer Auslage und war im Abverkauf. Ich hab sofort zugeschlagen und dann Panik gehabt, ob die hier überhaupt reinpasst, weil sie so groß ist. Zum Glück ist es sich perfekt ausgegangen.

Sonst hat sich vieles über die Jahre angesammelt. Die Beistelltische zum Beispiel, die man adaptieren kann – je nachdem, ob man in einer größeren oder einer kleineren Runde zusammensitzt. Die Regale und den Esstisch hab ich vom Tischler anfertigen lassen.
Den Buddha hab ich von lieben Freunden bekommen und hergestellt, um ein bisschen Stress von der Votivkirche abzunehmen. Und ich erzähl Gästen immer, dass die Flügel, die an meiner Wohnzimmerwand hängen, von der Votivkirche runtergefallen sind. Aber das glaubt mir eh niemand!
Früher habe ich leider viel weggegeben. Das bereue ich jetzt. Mittlerweile habe ich auch aufgehört, in Möbelhäuser zu gehen, und flaniere lieber auf Flohmärkte und zum Altwarentandler. Da such ich mir Stück für Stück zusammen, auch wenn das manchmal ein bisschen dauert. Ich sammle alte Brillen und habe ein halbes Jahr nach einer passenden Aufbewahrungsmöglichkeit gesucht. Dann hab ich diesen alten Apothekerschrank gefunden. In jeder Lade liegt jetzt eine Brille, und ich weiß sogar, wo welche ist. Jetzt überlege ich, ob ich noch Füße dranmache oder nicht.

Ich habe nur wenige weiße Wände, weil ich Kunst liebe. Ich schau immer, dass ich überall, wo ich bin, Kunstwerke finde, die spannend sind. Die Wand beim Esstisch habe ich während des ersten Lockdowns zum Dschungel gemacht, um mir mehr Grün in die Wohnung zu holen. Ich hab ewig nach der passenden Tapete gesucht, am Ende wurde ich auf Westwing fündig.
Abseits der Tapete schätze ich aber auch die echten Pflanzen. Ich habe lange nach meinem Zebra-Elefantenohr gesucht. Ich hab auch schon überlegt, noch Hängetöpfe reinzuhängen, weil ich im Moment nicht genug von Pflanzen in der Wohnung krieg. Ursprünglich hatte ich keinen grünen Daumen, aber ich entwickle mich.
Ich wollte ja eigentlich nie Homestorys machen. Aber während der Pandemie habe ich vom Wohnzimmersessel aus sogar auf ORF 1 moderiert. Also, was soll’s. Ich finde, wenn das Wohnen stimmig und aufgeräumt ist, dann hat man ein bisschen Ordnung im Leben. Das musste ich aber auch erst lernen.
Ich bin jedenfalls wirklich glücklich, dass ich so innerstädtisch wohnen kann. Ich heb jeden Tag mein Rad aus der Verankerung und erledige meine Wege damit. Wenn’s brennen würd, ich würd als Allererstes mein Fahrrad hier raustragen. Und dann würde ich das Feuer rasch löschen, weil ich so an dieser Wohnung hänge." (2.5.2022)