Bild nicht mehr verfügbar.

Es ist ja so verlockend, wenn es heiß ist. In Wassernähe sollten Kleinkinder aber nie unbeaufsichtigt sein. Und damit nichts passieren kann, sollte auch an Barrieren wie Zäune oder Gitter gedacht werden.

Foto: Getty Images/Vladimir Vladimirov

Karmen Kreidl hat es mit eigenen Augen gesehen: Obwohl das Kleinkind gut sitzen konnte, ist es im Planschbecken plötzlich nach hinten gekippt und reglos auf dem Rücken liegen geblieben. Das Kind hat den Kopf nicht gehoben, hat sich nicht umgedreht, hat einige Sekunden nicht geatmet – bis es wieder aufgesetzt wurde.

Das Beispiel zeigt deutlich, dass Kleinkinder bereits in zehn bis zwanzig Zentimeter tiefem Wasser ertrinken können, sagt Kreidl. Sie arbeitet bei der Österreichischen Wasserrettung (ÖWR) und hat eine dringende Empfehlung: "Kinder in der Nähe von Planschbecken, Pools, Naturbiotopen, Teichen et cetera niemals unbeaufsichtigt lassen." Denn Kinder sind erfinderisch, und Wasser zieht sie magnetisch an.

Doch nicht nur Kinder sehnen sich an heißen Tagen nach Wasser, auch Erwachsene genießen das kühle Nass im eigenen Garten. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Wunsch nach einem Pool regelrecht explodiert. Laut dem Österreichischen Verband der Schwimmbäder (ÖVS) hat sich die Nachfrage seither verdoppelt. Aktuell stehen 130.000 private Pools in hiesigen Gärten. Jährlich kommen 4500 dazu.

Zusätzliche Vorkehrungen

ÖWR und ÖVS sind sich allerdings einig, dass die Kinder zu beaufsichtigen alleine nicht genügt. Sie empfehlen, zusätzliche Vorkehrungen zu treffen, die Kindern den Wasserzugang versperren. Eine Sicherung für kleinere Naturteiche etwa bieten Gitter, die circa einen Zentimeter unter der Wasseroberfläche befestigt werden. Der Vorteil: Das Gitter ist kaum sichtbar, und der Teich bleibt optisch schön. Der Nachteil: Da das Gitter auch Erwachsene tragen muss, ist es nur bis zu einer gewissen Größe stabil. Weniger schön, dafür funktionell und für Biotope geeignet, sind Zäune. Laut Kreidl ist deren Höhe auf Alter und Größe der Kinder anzupassen, damit sie nicht drüberklettern können; etwaige Türen nicht vergessen abzusperren.

Apropos absperren: Den sichersten und zugleich teuersten Schutz bietet laut Kreidl eine Abdeckung, die über die Wasserfläche gezogen und mit einem Schloss versperrt wird. Das sei auch die eleganteste Lösung. Der Wind weht keine Blätter in das Wasser, und die Wärme bleibt erhalten. Da Pools meist einen betonierten Beckenrand haben und die Abdeckung eine feste Auflage benötigt, ist diese Variante für Pools bestens geeignet. Für Teiche sowie Biotope hingegen weniger, da extra ein kleines Fundament betoniert werden müsste.

Jürgen Rathmanner vom Verband der Schwimmbäder regt auch einen Poolalarm an. Dieser wird ins Wasser gelegt und schlägt an, sobald "ungewöhnliche Wellenbewegungen" entstehen, etwa weil ein Kind oder auch eine Katze oder ein Hund ins Wasser gefallen ist.

Früh schwimmen lernen

Neben einem versperrten Wasserzugang kann laut Kreidl die Wassergewöhnung für Kinder nicht früh genug beginnen. Das bedeutet, verschiedene Temperaturen kennenzulernen, in einem Pool mit Rand genauso wie am Donauufer, an dem auch eine Strömung zu spüren ist. "So können Kinder Ernstfälle besser abschätzen", sagt Kreidl.

Schwimmen lernen Kinder am besten im Alter von drei bis fünf Jahren. Wichtig dabei: Wenn Kinder erkennen, dass ihre Freunde Probleme im Wasser haben, um Hilfe rufen und nicht selbst ins Wasser springen. Stattdessen Schwimmhilfen zuwerfen – das gelte im Ernstfall auch für Erwachsene. (Julia Beirer, 1.5.2022)