Aufholbedarf sehen Pädagoginnen und Eltern unter anderem bei der Vorbereitung auf die Volksschule.

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Kleinere Kindergruppen, österreichweit einheitliche Standards bei Qualität, Betreuung und Zusatzangeboten, bessere IT-Ausstattung in den Kindergärten oder generell mehr Einsatz von Spezialisten (wie Logopäden, Ergotherapeutinnen oder Sozialarbeiterinnen) – das sind nur einige Handlungsempfehlungen, die die Mega-Bildungsstiftung anhand ihres aktuellen Bildungsklima-Index abgeleitet hat.

Nach dem Bildungsklima-Index für Schulen im Sommer 2021 hat die Mega-Bildungsstiftung nun erstmals auch die Zufriedenheit von Eltern und Pädagoginnen in den Kindergärten erheben lassen. Diese fällt bei allgemeinem Klima und Kompetenzvermittlung mit mehrheitlich Sehr gut und Gut zwar deutlich besser aus als bei den Schulen. Akuten Handlungsbedarf sehen die rund 1200 befragten Eltern und Pädagoginnen jedoch beim Personalmangel, hieß es bei der Präsentation am Mittwoch.

Fehlende Wertschätzung

Neben fehlendem Personal empfinden Elementarpädagoginnen große Unzufriedenheit auch aufgrund der geringen gesellschaftlichen Wertschätzung, die ihrem Beruf entgegengebracht wird. So bewerteten 66 Prozent diesen Punkt mit Genügend bzw. Ungenügend. Auch mit der persönlichen Arbeitsplatzgestaltung sind viele Pädagoginnen unzufrieden. 32 Prozent gaben der Arbeitsplatzgestaltung ein Nicht genügend. Auch die allgemeine Ausstattung des Kindergartens vom Gebäude, der Einrichtung, den Bewegungsräumen bis hin zu den Freiplätzen bewerteten 47 Prozent mit Befriedigend bis Nicht genügend.

Zufrieden sind sowohl Pädagoginnen als auch Eltern, wenn es um die Vermittlung von kreativen Kompetenzen oder dem Lernen von Alltagshandlungen geht. Aufholbedarf sehen aber beide Gruppen bei der Vorbereitung auf die Volksschule, beim Umgang mit Emotionen, bei Bewegungsangebot und sozialen Beziehungen.

Pädagoginnen wiederum sehen großen Bedarf für mehr Coaching, Beratung und Supervisionsmöglichkeiten, um auf die vielfältigen Veränderungen im Kindergarten entsprechend reagieren zu können. Die Ergebnisse zeigen aber ein deutliches Ost-West-Gefälle. Im Westen werde das Arbeitsumfeld deutlich besser bewertet als in Ostösterreich und im urbanen Raum.

Im Rahmen der zweiten Bildungsklimastudie wurde auch wieder die Gesamtbewertung des gesamten Bildungssystems abgefragt. Während es bei einzelnen Faktoren wie dem Klima oder der Infrastruktur Verbesserungen gab, ging es im zweiten Corona-Jahr insgesamt bergab. Nach einem Befriedigend im Sommer 2021 reicht es nur noch für ein Genügend. Ein Viertel der Eltern hat diesmal ein Genügend bzw. Nicht genügend vergeben, unter den Pädagoginnen und Pädagogen war es sogar die Hälfte, und nur ein Prozent der Kindergartenpädagoginnen vergab bei dieser Frage ein Sehr gut. (ost, 29.4.2022)