In der Omikron-Welle gab es zehntausende Neuinfektionen pro Tag – deutlich mehr als in der Delta-Welle. Das Risiko, als Corona-Infizierter ins Spital zu kommen, war aber um 65 Prozent geringer.

Foto: APA / Hans Punz

Regelmäßig erheben die Expertinnen und Experten der Gesundheit Österreich GmbH (Gög) Daten zur Pandemiesituation in einem sogenannten Factsheet zu Covid-19-Hospitalisierungen. Die am Freitag erschienene Analyse schließt Daten bis Ende Februar ein – und liefert damit erstmals auch wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Omikron-Welle, die rund um den Jahreswechsel so richtig in Österreich durchstartete.

Demnach zeigt sich mit Omikron bei der Hospitalisierungsrate ein Rückgang um 65 Prozent im Vergleich zu der vorangegangenen Delta-Welle. Im Bereich der Intensivstationen sank die Rate der Einweisungen um gleich 81 Prozent. Sprich: Trotz bis zu 60.000 zusätzlicher Neuinfektionen pro Tag auf dem Höhepunkt der Welle blieb die Situation auf den Intensivstationen vergleichsweise stabil – und weitgehend im grünen Bereich.

Ein Drittel mit Covid infiziert, Einlieferungsgrund aber ein anderer

Dazu kommt, dass in der Omikron-Welle viele Infizierte aufgrund einer anderen Erkrankung in den Spitälern aufgenommen werden mussten. Laut einer medizinischen Einschätzung der Expertinnen und Experten der Gög "können etwa 66 bis 73 Prozent der Covid-Hospitalisierungen der Omikron-Welle auf die Coronavirus-Erkrankung zurückgeführt werden". Bis zu ein Drittel der Covid-Infizierten kam also ins Spital, ohne dass Covid ein Haupt- oder Nebengrund für die Einlieferung war. Betrachtet man unter Omikron nur die Intensivstationen, wurde nur bei 56 bis 70 Prozent der Covid-Patientinnen und -Patienten eine Covid-Assoziation festgestellt.

Vor allem im Bereich "Covid als Hauptdiagnose" hat sich das Bild deutlich gewandelt: In der Delta-Phase (Aufnahmen von Juli bis Dezember 2021) lag der Anteil jener Hospitalisierten, bei denen Corona als Hauptdiagnose kodiert wurde, bei 78 Prozent. In der Omikron-Welle bis Ende Februar 2022 waren es nur noch 61 Prozent.

Insgesamt – sprich über die gesamte Pandemie betrachtet – können aber etwa 80 bis 85 Prozent der stationären Covid-Krankenhausaufenthalte mit einer Covid-19-Infektion in Zusammenhang gebracht werden, wie es heißt. Das bedeutet: inklusive aller Haupt- und Nebendiagnosen mit Covid. Bei drei von vier Krankenhausaufenthalten war Covid aber die Hauptdiagnose.

Letalität blieb hoch

Trotz des geringeren Risikos, aufgrund einer Infektion mit der Mutante Omikron hospitalisiert zu werden, blieb die Letalität vergleichsweise hoch. Im Jänner und Februar starben 27 Prozent aller Covid-Intensivfälle und etwa acht Prozent der Covid-Hospitalisierten.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Männer in der Omikron-Welle ein im Vergleich zu Frauen um zwei Prozent geringeres Risiko hatten, hospitalisiert zu werden – aber ein um 80 Prozent höheres Risiko, auf eine Covid-Intensivstation zu kommen.

Die Expertinnen und Experten der Gög weisen zwar darauf hin, dass unter Omikron die Hospitalisierungsrate deutlich gesunken ist. In der Altersgruppe zwischen null und neun Jahren sowie zwischen zehn und 19 Jahren fiel der Rückgang (mit 26 bzw. 34 Prozent) aber etwas geringer aus als bei den Älteren. (David Krutzler, 29.4.2022)