Streiken gegen Ungerechtigkeit

Wer arbeitet, hat nicht nur Pflichten, die man im Beruf erfüllen muss, sondern auch Rechte. Dazu gehört zum Beispiel, dass man nicht zu viele Stunden am Tag arbeiten muss, Pausen machen darf oder nicht krank zur Arbeit gehen muss. Das war nicht immer so. Vor über 100 Jahren mussten Menschen besonders schwer arbeiten. Sie schufteten täglich zwölf Stunden und bekamen dafür sehr wenig Geld. Irgendwann wollten sich die Arbeiterinnen und Arbeiter das nicht mehr gefallen lassen. Sie begannen gegen die schlechten Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Die ersten großen Streiks gab es 1886 in den USA. Hunderttausende Menschen weigerten sich damals, zur Arbeit zu gehen, und demonstrierten stattdessen auf den Straßen. Sie forderten unter anderem, dass sie täglich nur mehr acht statt zwölf Stunden arbeiten müssen.

In der Stadt Chicago kam es dabei zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, und mehrere Menschen starben. Danach gingen immer mehr Menschen auf der ganzen Welt auf die Straße, um für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten. In Gedenken an die Opfer der Demonstrationen in Chicago wurde dann der 1. Mai zum Tag der Arbeit ernannt. In vielen Ländern ist es auch ein Feiertag, an dem nicht gearbeitet wird. Die Menschen versammeln sich stattdessen zu großen Aufmärschen auf den Straßen und veranstalten Feste. Trotz vieler Verbesserungen kommt es aber auch heute noch immer wieder zu Streiks und Demonstrationen. Denn es gibt noch immer viele Menschen, die unter sehr schlechten Bedingungen arbeiten müssen oder die nur wenig Geld für harte Arbeit bekommen.

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So sah der Maiaufmarsch am Wiener Rathausplatz im Jahr 1925 aus.
Foto: Sammlung Hubmann/ / Imagno / picturedesk.com

Wenn Kinder arbeiten müssen

Unter schlechten Arbeitsbedingungen leiden viele Menschen. Besonders schlimm trifft es aber Kinder, die arbeiten müssen. Und das, obwohl Kinderarbeit eigentlich in vielen Ländern verboten ist. Aber was genau ist das eigentlich? Sich ein paar Euro dazuzuverdienen, wenn man der Oma mal im Garten beim Rasenmähen hilft, kann zwar auch ganz schön anstrengend sein, fällt aber nicht unter Kinderarbeit. In den meisten Ländern gibt es auch Gesetze, die gewisse Arbeiten für Kinder und Jugendliche erlauben. Kinder dürfen zum Beispiel babysitten und anderen Kindern Nachhilfe geben. Ältere Jugendliche können außerdem in den Ferien mal im Supermarkt aushelfen oder Zeitungen austragen. Das alles sind zwar Arbeiten, aber eben keine Kinderarbeit. Denn darunter versteht man Tätigkeiten, die für Kinder zu schwer und zu gefährlich sind und sie außerdem davon abhalten, zur Schule zu gehen.

Millionen von Kindern müssen zum Beispiel auf Baumwoll- und Kakaoplantagen, in Goldminen oder als Dienstboten so schwer wie Erwachsene arbeiten. Betroffen sind davon vor allem Kinder armer Familien, wenn Eltern nicht genug Geld verdienen, um die ganze Familie zu versorgen. Das ist vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika der Fall, wo viele sehr arme Menschen leben. In den schlimmsten Fällen werden Kinder sogar als Soldatinnen und Soldaten in Kämpfe geschickt. Jeder von uns kann mithelfen, etwas gegen Kinderarbeit zu tun. Man kann Organisationen wie das Kinderhilfswerk Unicef unterstützen oder beim Einkaufen auf Siegel achten (z. B. Fairtrade), die an Produkte vergeben werden, die ohne Kinderarbeit hergestellt wurden. (Birgit Riegler, 1.5.2022)