Die Regierung schickt nun also die Energiegutscheine auf den Weg. In den kommenden Wochen werden sie in die Postkästen der Konsumentinnen und Konsumenten flattern. 150 Euro ist das Trostpflaster pro Haushalt wert. Vier Millionen Gutscheine werden gedruckt, in vier Millionen Kuverts verpackt, und vier Millionen Mal fallen Postgebühren an. Dazu kommt das vorfrankierte Kuvert für alle, die den Gutschein dann per Post retournieren. Eingelöst werden darf er nur bis zur einer gewissen Einkommensgrenze, Topverdiener dürfen ihn nicht verwenden. Ob sich die Bürgerinnen und Bürger daran halten, will man im Nachhinein auch kontrollieren.

Wieder wird mit der Gießkanne Geld ausgeschüttet, das man treffsicherer einsetzen könnte.
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Bis zu 600 Millionen Euro lässt sich die Bundesregierung das kosten. Damit sollen die stark gestiegenen Energiekosten abgefedert werden. Das ist eine vertane Chance – und das in mehrfacher Hinsicht. Selbst wenn die wohlhabendsten Haushalte ausgenommen sind und es für besonders Einkommensschwache noch 150 Euro dazu gibt: Die Kosten für die Abwicklung werden in die Millionen gehen.

Wieder einmal wird mit der Gießkanne Geld ausgeschüttet, das man besser und treffsicherer einsetzen könnte. Bis zum automatischen Abzug der Gutschrift durch den Stromlieferanten bei der nächsten Jahres- oder Schlussabrechnung dauert es für viele noch lange. Anstatt das Geld zu verpulvern, muss den wirklich Bedürftigen geholfen werden – über höhere Sozialleistungen. Und das schnell. (Regina Bruckner, 29.4.2022)