Microsoft Edge will sich mit zusätzlichen Features von der Chrome/Chromium-Basis abheben.

Grafik: Microsoft

Die Wahl eines VPNs (Virtual Private Network) ist für selbst für technisch interessierte Nutzer oft keine ganz leichte Aufgabe. Kostenlose Angebote sammeln meist umfassend Daten, und selbst kommerzielle Anbieter sind nicht immer unumstritten. Microsoft will den Nutzern diese Entscheidung nun abnehmen.

VPN

Unter dem Namen "Edge Secure Network" soll Microsofts Browser Edge künftig einen fix integrierten und kostenlosen VPN-Dienste bieten. In Kooperation mit Cloudflare entwickelt, befindet sich der Dienst derzeit in der Testphase, die fertige Version soll dann im Rahmen eines Sicherheits-Updates an alle Edge-Nutzer ausgeliefert werden.

Privatsphäre

Wie aus dem zugehörigen Supporteintrag hervorgeht, sieht Microsoft darin vor allem eine Feature zur Verbesserung von Sicherheit und Privatsphäre. So würde der Dienst etwa verhindern, dass Provider Informationen zum Online-Verhalten der User sammeln können.

Zudem werde durch einen VPN die eigentliche IP-Adresse verschleiert, aus der sich oft Rückschlüsse auf die Nutzerin – und deren Standort – ziehen lassen. Und natürlich würden sämtliche Verbindungen noch einmal verschlüsselt, womit Mitleser im lokalen Netzwerk auch bei Webseiten ohne HTTPS-Verschlüsselung keinen Einblick mehr haben.

Datensammlung?

Microsoft wiederholt insofern an dieser Stelle eigentlich nur bekannte Eigenschaften von VPNs. Die relevante Frage bei solchen Diensten ist aber vor allem, welche Daten der Service selbst sammelt, immerhin sitzt er an einer zentralen Position, wo er theoretisch das gesamte Internetverhalten mitlesen könnte.

In diesem Fall würden zwar zu Analysezwecken Informationen gesammelt – etwa über den Bandbreitenverbrauch -, die aber alle 25 Stunden gelöscht werden, versichert Microsoft. Was manchen hingegen sauer aufstoßen könnte: Zum Betrieb des Dienstes ist zwingend der Login in ein Microsoft-Konto vonnöten.

Limit

Vor allem aber ist der Service nicht unbegrenzt. Monatlich gebe es ein kostenloses Datenvolumen von 1GB. Von einer Möglichkeit, diese Begrenzung – etwa über ein Abo – aufzuheben, ist vorerst nicht die Rede. Das heißt allerdings auch, dass der Dienst eher für einen sehr gezielten Einsatz gedacht ist. Immerhin sind 1 Gigabyte an Daten heutzutage gerade auf Desktop-Systemen schnell einmal verbraucht.

Wer das Ganze gleich ausprobieren will, muss sich zudem noch etwas gedulden, in aktuellen Versionen des Browsers findet sich der VPN-Dienst nämlich noch nicht. Die Existenz des Supporteintrags legt aber nahe, dass eine Veröffentlichung kurz bevorstehen dürfte – dann wohl im Rahmen eines der "Insider"-Kanäle mit Testversionen von Edge. (apo, 30.4.2022)