Die Neos fordern von Bund, Ländern und Gemeinden einen "Pakt für Elementarbildung".

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Wien – Während die österreichische Sozialdemokratie am 1. Mai den Tag der Arbeit begeht, haben die Neos den Maiauftakt zum Tag der Bildung erkoren. In einer Aussendung und bei einer Pressekonferenz forderte die Partei einen "Pakt für Elementarbildung" von Bund und Ländern. Damit sollen in Österreich bei Kindern bis sechs Jahren bis 2035 "skandinavische Verhältnisse" einkehren, sagt Neos-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre: "Derzeit ist Österreich die Bildung der Kleinsten nur 0,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts wert – um qualitative Verbesserungen und einen gleichzeitigen Ausbau des Angebots zu erreichen, müssen die Elementarpädagogik-Budgets von Bund, Ländern und Gemeinden schrittweise bis 2035 auf zusammen zwei Prozent des BIP angehoben werden."

Der Wiener Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr lobte die eigene Arbeit in der Bundeshauptstadt: Dort gebe man rund eine Milliarde im Jahr für Elementarpädagogik aus, was rund einem Prozent des BIP entspreche – "so wie es auch Expertinnen und Experten immer fordern".

Synapsenüberschuss in der Kleinkindphase

Argumentative Unterstützung bekommen die Neos von der Neurobiologin Isabella Sarto-Jackson vom Konrad Lorenz Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung Klosterneuburg. Elementarpädagogik sei für die Entwicklung des "sozialen Gehirns" von Klein- und Kindergartenkindern von ganz entscheidender Bedeutung: "In der Kleinkindphase wird ein Überschuss an Synapsen gebildet. Im Laufe der kindlichen Entwicklung kommt es dann zu einer selektiven Verstärkung oder Reduktion – welche Synapsen verstärkt und welche eingeschmolzen werden, hängt von deren Verwendung ab." Je häufiger synaptische Verbindungen aktiviert würden – etwa durch soziale Interaktionen – desto stärker würden sie. "Je weniger sie aktiviert werden, desto eher gehen sie verloren – für immer." (red, 1.5.2022)