Bild nicht mehr verfügbar.

Der Hund ist Therapeut und Familienmitglied. Sogar Mutter.

Foto: AP/Martin Meissner

Es ist wieder einmal Zeit, den Hund in den Fokus zu rücken. Es ist genau genommen immer richtig, den Hund in den Fokus zu rücken. Die Zeit ist quasi immer eine Hundezeit, während das Murmeltier entgegen allen Ankündigungen nicht ewig grüßt, sondern nur das Gefühl der Achtzigerjahre nostalgisch evoziert.

Wärmeflasche bis Schoßclown

Der Hund hingegen war schon beinahe so lange da wie der Mensch, wenn man ein paar Jahrtausende lang das Auge zudrückt. Auf die paar Jährchen kommt es im Großen und Ganzen auch nicht an, wenn es um Hunde geht! Was der Hund schon für den Menschen gewesen ist: aztekische Wärmeflasche, zungenbrecherisch genannt Xoloitzcuintle, lockiger Schoßclown diverser Damen an diversen Höfen, grimmiger Hauswächter mit muskulösen Schultern, oder geschickter Jagdgefährte, von Pieter Bruegel dem Älteren durch den Schnee heimkehrend verewigt. Laurie Anderson gab ein Konzert für ihn. Er wurde ausgebildet, Krankheiten und Bomben und Drogen zu entdecken. Er besucht Kranke und Alte, um sie wieder Leben spüren zu lassen.

Einfach erweiterte Verwandtschaft

Der Hund ist Therapeut und Familienmitglied. Sogar Mutter: Wölfinnen haben Mowgli, Romulus und Remus großgezogen, und wenn wir nicht allzu streng sind, stammt der Hund vom Wolf ab und ist so gesehen einfach erweiterte Verwandtschaft. Wobei wir wiederum bei der Wahlverwandtschaft wären. Goethe hat sich da geirrt. Es gibt nur eine wahre Wahlverwandtschaft, und die ist der Hund. (Julya Rabinowich, 2.5.2022)