Eine Grünbraune Krabbenspinne (Diaea dorsata) in einer Hahnenfußblüte. Das Bild zeigt, wie klein die Spinne ist, die Blüte misst etwa zwei Zentimeter im Durchmesser (Belichtungszeit 1/640 Sek., Blende f/10, Lichtempfindlichkeit ISO 320, Brennweite 105 mm Makroobjektiv am APS-C-Sensor entspricht 157,5 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat).

Foto: Michael Simoner

Ron Weasley ist kein Einzelfall, Angst vor Spinnen ist weit verbreitet. Ich habe also Verständnis dafür, wenn Sie hier aufhören zu lesen und andere Bilder anklicken. Wer noch dabei ist, sei versichert, dass es um für Menschen völlig ungefährliche, ziemlich kleine Spinnen geht, um Krabbenspinnen. Mit ihren beiden verlängerten, vorderen Beinpaaren sehen sie nicht nur aus wie Krabben, sie können auch ähnlich wie die Krebstiere seitwärts gehen.

Mehr als 2.000 Arten

Weltweit gibt es mehr als 2.000 Arten von Krabbenspinnen (Thomisidae), in unseren Gärten sind es zwar viel weniger, die Bestimmung der Arten ist aber dennoch nicht immer einfach – dazu einige Tipps am Ende des Textes. Mein erstes Exemplar heuer hab ich in einer Hahnenfußblüte entdeckt, der Farbe nach handelte es sich um eine Grünbraune Krabbenspinne (Diaea dorsata).

An Umgebung anpassen

Bemerkenswert ist die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia). Weibliche Exemplare können sich farblich an ihre Umgebung anpassen. Zur Verfügung stehen Weiß, Gelb und Grün, das Umfärben kann Tage dauern. Was aber egal ist, weil Krabbenspinnen oft ihr halbes Leben auf einer Blüte verbringen. Dort lauern sie auf blütenbesuchende Insekten.

Fesselspiele

Krabbenspinnen produzieren zwar einen Spinnfaden, Netze bauen sie aber nicht. Die Spinnfäden dienen, wie bei Spiderman, als Absturzsicherung und um in Luftlinie von A nach B zu kommen. Bei manche Arten, wie der Busch-Krabbenspinne (Xysticus cristatus), umgarnt das Männchen buchstäblich das Weibchen, sobald es romantisch wird. Wenn sich nach dem Fesselspiel das Weibchen selbst befreit, ist das Männchen bereits über alle Berge. (Michael Simoner, 4.5.2022)

Tipp: Wer, wie ich, nicht alles kennt, was im Garten kreucht und fleucht, muss nicht verzweifeln. Neben Bestimmungsbüchern gibt es auch im Netz wertvolle Hilfe: Entomologie-Forum, Lepiforum (Schmetterlinge), Wildbienen, Käfer, Heuschrecken, Schnecken. Naturbeobachtungen in Österreich kann man hier melden, Vogelbeobachtungen sammelt Birdlife Österreich auf dieser Ornitho-Seite.

Blüten, in diesem Fall eine Margerite, sind das Jagdrevier von Krabbenspinnen (1/400 Sek., f/10, ISO 100, 105 mm Makro APS-C).
Foto: Michael Simoner
Manchmal ahmen die Mini-Spiders auch Blüten nach. Hier handelt es sich um eine Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia). Die Weibchen können ihre Farbe an die Umgebung anpassen (1/640 Sek., f/6.3, ISO 125, 105 mm Makro Vollformat-Sensor).
Foto: Michael Simoner
Eine Busch-Krabbenspinne (Xysticus cristatus) – ich hoffe, die Bestimmung ist richtig. Wer genau hinsieht, kann an ihren rechten Vorderbeinen einen Spinnfaden erkennen, den sie u. a. bei Klettertouren als Sicherungsseil verwendet (1/250 Sek., f/8, ISO 160, 40 mm Makro am 1-Zoll-Sensor entspricht 108 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat).
Foto: Michael Simoner
Diese Krabbenspinne hat einen Nachtfalter (Gammaeule) erbeutet, der gut doppelt so groß ist wie sie selbst (1/250 Sek., f/5.6, ISO 320, 105 mm Makro Vollformat-Sensor, Makroblitz).
Foto: Michael Simoner