Jahrzehntelanges bedingungsloses Streben nach dem "Höher, schneller, weiter" mit einem gnadenlosen Tunnelblick in Richtung Gewinnmaximierung hat die Autoindustrie in eine äußerst prekäre Lage gebracht. Die Autos sind immer fetter geworden, weil es gelang, geradezu adipösen Fahrzeugmodellen Charme anzudichten und damit mehr Geld zu verdienen als mit zukunftweisenden schlanken Fahrzeugkonzepten, die auch tatsächlich umweltfreundlicher wären.

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters

Mit dem Elektroauto hat sich das noch verschärft. Man hält noch immer am Geschäftsmodell eisern fest: Anstatt in Richtung nachhaltige Mobilität zu lenken, melkt man lieber mit falschen Versprechen die Vermögenden und alle, die glauben, dass sie dazugehören. Denn sie haben das meiste Geld, sich ein gutes Umweltgewissen zu kaufen (Elon Musk hat’s vorgehupft).

Zuerst beim Auto sparen

Noch wird mit ausgesuchten Erfolgsmeldungen übertüncht, was der Autoindustrie wirklich droht: Wenn wir jetzt sehr bald sehr viel weniger kaufen können, weil die Inflation davongaloppiert, werden wir möglicherweise zuerst beim Auto sparen. Dann werden wir auch nicht so schnell ein selbstfahrendes Auto brauchen, weil uns dämmert, dass es ohnehin einen "selbstfahrenden" öffentlichen Verkehr gibt. Dabei ist weder die Corona-Krise noch der Ukraine-Krieg die eigentliche Ursache für diese Entwicklung, sie entfalten aber eine bedrohliche katalytische Wirkung in Form gestörter Lieferketten.

Harte Zeiten für viele Menschen, die vom Auto leben, aber auch einmalige Chancen für ressourcenschonende Mobilitätsformen. (Rudolf Skarics, 9.5.2022)