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Die Zentrale der Fed in Washington D.C.

Foto: Reuters / Chris Wattie

Washington – Die US-Notenbank Fed wird ihren Leitzins am Mittwoch angesichts der hohen Inflation voraussichtlich mit einem großen Schritt erhöhen. An den Finanzmärkten wird erwartet, dass der Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf die Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent angehoben wird. Eine Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte bei der jetzt anstehenden Mai-Sitzung "ist definitiv eine Option", hatte Notenbank-Chef Jerome Powell zuletzt gesagt.

Es wäre der zweite Zinsschritt in Folge, nach einer Anhebung um 0,25 Punkte im März. Zudem wäre es die erste große Zinserhöhung seit 2000. Vor zwei Jahren hatte die Fed zu Beginn der Corona-Krise den Leitzins auf fast null Prozent gesenkt.

Fed dürfte Wertpapiere abbauen

Neben der Zinserhöhung sollte die Fed am Mittwoch zudem den Abbau ihres in der Krise stark angestiegenen Wertpapierbestands beschließen. Erwartet wird eine Verringerung der Bilanzsumme um bis zu 95 Milliarden Dollar (90 Milliarden Euro) pro Monat. Das Tempo soll nach rund drei Monaten erreicht werden, geht aus dem Protokoll zur letzten Fed-Sitzung hervor.

Ziel der Maßnahmen ist es, den hohen Preisdruck zu mindern. Der bereits hohe Preisauftrieb in den USA hat sich im März weiter beschleunigt. Die Verbraucherpreise stiegen im Jahresvergleich um 8,5 Prozent. Das ist die höchste Inflationsrate seit 1982. Die Fed strebt auf mittlere Sicht eine Rate von zwei Prozent an.

Wirtschaftswachstum ging zu Jahresbeginn zurück

Dabei bleibt das Umfeld sehr schwierig. Der Ukraine-Krieg und die harte Corona-Politik in China erschweren die Vorausschau. Die Störung der Lieferketten, die steigenden Rohöl- und Energiepreise und der Arbeitskräftemangel treiben einerseits weiter die Inflation nach oben. Allerdings belastet das Umfeld auch das Wirtschaftswachstum. Das erschwert die Geldpolitik der Notenbank.

Im ersten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bereits geschrumpft, was aber vor allem am Außenhandel lag. Allerdings haben sich zuletzt auch wichtige Frühindikatoren eingetrübt. Zuletzt hatte Notenbankchef Powell vor allem die Inflationsgefahren betont.

Sorge vor Rezession

Spannend dürfte sein, welche Signale die Fed für die Zukunft geben wird. Experten erwarten im Jahresverlauf eine Serie von Zinserhöhungen. "Die Herausforderung bei der Umsetzung ihrer geldpolitischen Normalisierung wird darin bestehen, eine weiche Landung der US-Wirtschaft zu gewährleisten", sagte Franck Dixmier, Chefstratege bei Allianz Global Investors. "Sprich, den dynamischen Arbeitsmarkt nach Möglichkeit aufrechtzuerhalten und vor allem eine Rezession zu vermeiden." (APA, 3.5.2022)