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Will ihren Freund, Machine Gun Kelly, durch Manifestation erschaffen haben: Megan Fox.

Reuters

Über Stars der Popkultur und ihre Faszination für Esoterik und Mystik ließen sich ganze Dissertationen schreiben. Man muss sich nur an die 2000er erinnern, als Madonna die Kabbala, eine mystische jüdische Lehre, für sich entdeckte. Beziehungsweise entdeckte sie das Kabbalah Center, eine Organisation, die die Lehre als Lifestylegeschwurbel aufbereitete.

Als Erkennungszeichen der Hollywood-Kabbalisten galt ein rotes Armbändchen, das damals allenthalben die zarten Handgelenke der Ashton Kutchers und Paris Hiltons umschmiegte, bevor der Trend wieder aus der breiteren Öffentlichkeit verschwand. Es sind aber nicht nur mystische Lehren oder zweifelhafte Religionsgemeinschaften wie Scientology, die Stars auf Sinnsuche anziehen, sondern auch einzelne "spirituelle" Konzepte, die dann für kurze Zeit in aller Munde sind.

Gleiches zu Gleichem

Gerade sind die sozialen Medien voll von einer Praxis, die sich "Manifestation" nennt und auf einem Konzept der Neugeist-Bewegung des 19. Jahrhunderts basiert, dem sogenannten Gesetz der Anziehung: Gleiches zieht Gleiches an. Positive Gedanken sorgen für positive Veränderung, durch Vorstellung wird Realität erzeugt. Wenn man also lange genug etwas "manifestiert", das heißt, sich etwas ausmalt und Wünsche an "das Universum" formuliert, werden sie eintreten.

Besonders beliebt ist das Manifestieren, wenn es darum geht, endlich einen Mann zu finden. Der Schauspielerin Megan Fox soll es mit ihrem Verlobten, dem Musiker Machine Gun Kelly, gelungen sein: "Er ist exakt mein Typ. Ich habe ihn manifestiert, seit ich vier Jahre alt bin. Ich bin auch vier Jahre älter als er, also glaube ich, dass ich ihn erschaffen habe", sagte sie in einem Interview. Sucht man auf der Plattform Tiktok nach "how to manifest a boyfriend", ergeben die gesammelten Videos dazu über 127 Millionen Views. Auch auf Youtube oder Instagram kann man sich magische Manifestationsskills aneignen.

Natürlich muss man als kritische Journalistin die Probe aufs Exempel machen. Leider hatte ich keine Zeit, einen ganzen Mann zu manifestieren, also ging ich es bescheidener an. Am Dienstag um zwölf Uhr dachte ich sehr positiv daran, dass dieser Text in zwei Stunden fertig sein muss. Um 14 Uhr war er es. Irre, es klappt! (Amira Ben Saoud, 3.5.2022)