CPI kommt der Übernahme von S Immo, im Bild ein Bürohaus in Budapest, immer näher.

Foto: S Immo AG / György Palkó

Wien – Der tschechische Milliardär Radovan Vítek ist der Übernahme der S Immo einen großen Schritt näher gekommen. Denn seine CPI Property Group, die bereits 42,55 Prozent an der Wiener Gesellschaft hält, hat sich mit dem Vorstand auf folgendes Vorgehen geeinigt. Demnach unterstützt die S-Immo-Konzernleitung nun die von CPI geforderte Abschaffung des Höchststimmrechts von 15 Prozent durch eine Satzungsänderung bei der nächsten Hauptversammlung.

Dadurch soll der Weg für eine Übernahmeofferte durch Víteks Gesellschaft freigemacht werden, die sich im Gegenzug dazu verpflichtete, den Angebotspreis zu erhöhen. Statt bisher 22 Euro pro Anteilsschein sollen die übrigen Anteilseigner nun 23,50 Euro erhalten – ein Preis, der "aus Sicht des Vorstands der S Immo den Aktionären nun eine faire Ausstiegsmöglichkeit einräumt", teilte das Unternehmen mit.

Daher empfiehlt die Konzernleitung den Aktionären, bei der ordentlichen Hauptversammlung, die auf den 1. Juni vorverlegt wurde, für die Abschaffung des 15-prozentigen Höchststimmrechts zu stimmen. Dieses steht einer mehrheitlichen Übernahme durch CPI im Weg, da Víteks Gesellschaft trotzdem in der Hauptversammlung keine Kontrolle über die Gesellschaft ausüben könnte. Die mögliche Eintragung der Satzungsänderung soll jedoch erst nach der kartellrechtlichen Freigabe einer Übernahme durch Víteks CPI Property erfolgen.

Zweiter Streich

Denn S Immo wäre gewissermaßen der zweite Streich, nachdem sich CPI mit Hauptsitz in Luxemburg im Februar bereits die Mehrheit an dem S-Immo-Mitbewerber Immofinanz gesichert hatte. Eine Verschmelzung der Wiener Immobilienkonzerne, die beide im Leitindex ATX der Wiener Börse gelistet sind, wird seit Jahren diskutiert. Bisher ist die Umsetzung aber stets gescheitert – nicht zuletzt wegen des Höchststimmrechts bei S Immo. Nun könnte eine Fusion unter dem Dach von Víteks CPI doch noch Realität werden.

Die in Frankfurt notierte CPI wurde ab den frühen 1990ern von dem heute 51-jährigen Vítek aufgebaut. 2014 fusioniere sie mit der Berliner GSG zur heutigen CPI Property Group, an der Vítek 89 Prozent der Anteile hält. Laut eigenem Bekunden ist sie der größte Eigentümer von Gewerbeimmobilien in Mittel- und Osteuropa. (aha, 3.5.2022)