In Neuseeland wurde soeben die Entdeckung eines raren Exemplars der englischen "Sünderbibel" bekannt: 1631 hatte der Druckfehlerteufel bei der Londoner Firma Barker & Lucas zugeschlagen, in deren Bibeln es folglich hieß: "Thou shalt commit adultery", "Du sollst Ehebruch begehen".

Die Druckerei war danach erledigt, und es gibt die Theorie, dass ein Konkurrent hinter der Sache stand. Aber das Sujet Fremdgehen dürfte unter den Zehn Geboten prinzipiell anfällig sein. Denn hundert Jahre später, genau 1731, gab es ein deutsches Pendant: Auch in der in Halle an der Saale gedruckten Canstein-Bibel wurde das "nicht" unterschlagen: "Du solt ehebrechen."

Stöbert man im Internet, findet man noch andere nette Verschreiber, wie etwa in der "Cannibal’s Bible" von 1682. Da wurde aus einem "hate" ein "ate": "Wenn der zweite Mann sie (seine Frau) isst", anstatt "sie verabscheut". Vielleicht sind diese Geschichten ja dazu angetan, dass Sie uns etwas mehr Milde entgegenbringen, wenn wir danebenhacken?

Und da gibt es auch noch die Abteilung der von Missionaren verbrochenen Übersetzungsfehler. Wenn’s nicht wahr ist, ist’s gut erfunden, aber demnach hätten Bekehrte irgendwo in Zentralafrika lange "Und erwisch uns nicht, wenn wir sündigen" gebetet. In einer der vielen Sprachen Indiens soll vom "himmelblauen Vater" die Rede gewesen. Wobei natürlich nicht klar ist, ob die frommen Schäfchen die gleiche Assoziation hatten wie wir. (Gudrun Harrer, 3.5.2022)