Etwa ein Zehntel des U-Bahnnetzes in Peking wurde geschlossen.

Peking/Schanghai – Im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus schränkt die chinesische Hauptstadt Peking den öffentlichen Nahverkehr deutlich ein. Mehr als 40 U-Bahn-Stationen, die rund ein Zehntel des Streckennetzes ausmachen, und 158 Busstrecken wurden geschlossen. Der Großteil davon befindet sich im Diplomatenviertel Chaoyang, dem Epizentrum des Corona-Ausbruchs in Peking.

In der Hauptstadt gibt es täglich dutzende neue Fälle, noch versucht Peking aber einen kompletten Lockdown wie in Schanghai zu vermeiden. Stattdessen versucht die Stadt die Ausbreitung des Virus mit Massentests in den Griff zu bekommen.

Die 22-Millionen-Einwohner-Stadt hat Schulen sowie einige Unternehmen und Wohngebäude in Hochrisikogebieten geschlossen. Gleichzeitig haben sich viele Menschen mit Vorräten eingedeckt, falls es doch zu einem vollständigen Lockdown kommt. Zwölf der 16 Pekinger Stadtbezirke führen in dieser Woche die zweite von drei Testrunden durch, nachdem es in der vergangenen Woche bereits drei Runden von Massentests gab.

Vorsichtige Lockerungen in Schanghai

In Schanghai ist noch immer kein Ende des Lockdowns in Sicht. Auch nach mehr als einem Monat dürfen die meisten Menschen in Chinas größter Stadt ihre Wohnsiedlungen nicht verlassen.

Einige der 25 Millionen Einwohner profitieren seit Sonntag von einer vorsichtigen Lockerung der Sicherheitsvorkehrungen. Doch dabei darf in der Regel nur ein Haushaltsmitglied für einen kurzen Spaziergang, etwas frische Luft und einen kleinen Einkauf im Supermarkt hinausgehen.

Wirtschaftswachstum in China gesunken

Die sich schnell ausbreitende Omikron-Variante hat Chinas Null-Covid-Politik auf die Probe gestellt. Der strikte und immer umstrittenere Kurs belastet viele Firmen, zerreißt Lieferketten und gefährdet Jobs.

Die Analysten von Fitch haben ihre Wachstumsprognose für China für 2022 von 4,8 auf 4,3 Prozent gesenkt, was deutlich unter dem offiziellen chinesischen Ziel von 5,5 Prozent liegt. Im Hafen von Schanghai warten 344 Schiffe auf einen Anlegeplatz, ein Anstieg von 34 Prozent gegenüber dem vergangenen Monat. Der Versand von Waren von einem Lagerhaus in China zu einem in den USA dauert derzeit 74 Tage länger als üblich. (APA, 4.5.2022)