Lars Eidinger würde nicht schießen.

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Zu den Unterzeichnern des offenen Briefs an Olaf Scholz, der am 29. April in Alice Schwarzers "Emma" veröffentlicht wurde und zuletzt heftig in der Kritik stand, weil darin gefordert wurde, die Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine angesichts eines möglichen Atomkriegs zu unterlassen, gehörte auch der beliebte Schauspieler Lars Eidinger. Vor wenigen Tagen reagierte er in einem auf Englisch verfassten Post, den er auf seinem Instagram-Profil teilte, auf die Kritik. Beziehungsweise machte er seinen pazifistischen Standpunkt noch einmal deutlich, indem er davon erzählte, dass er als junger Mann den Wehrdienst verweigert hätte.

Als er gefragt wurde, ob er in einer Situation, in der eine geliebte Person bedroht würde und er die Chance hätte, den Angreifer zu töten, dies tun würde, sagte Eidinger, dass er nicht schießen würde, um der Spirale der Aggression nicht zuzuarbeiten. Auch heute glaubt er noch an dieses Ideal.

Auch auf diesen Post folgte in den Kommentaren nicht nur Zustimmung. So schreibt der deutsche Grünen-Politiker Erik Marquardt: "Ich sehe die Eskalationsspirale eher, wenn die Ukraine nicht befähigt wird, sich gegen diesen Angriffskrieg zu verteidigen."

In einem Gespräch mit Gregor Gysi in dessen Sendung "Miss-Verstehen Sie mich richtig" war Eidinger bereits mit seinem lückenhaften Wissen zur politischen Landschaft Europas aufgefallen. "Ich wusste gar nicht, dass Weißrussland ein eigenes Land ist; bis vor Kurzem dachte ich, es sei ein Teil Russlands", so Eidinger, der im März in Belarus gedreht hatte. Mit seiner ironischen Verteidigung, er sei "nur auf einer Gesamtschule gewesen", erheiterte er das Publikum.

Weitere Erstunterzeichnende stehen zu ihrer Haltung

Auch weitere Erstunterzeichnende des "Emma"-Briefs an Olaf Scholz stehen zu ihrer Haltung, so wie die deutsche Schriftstellerin Juli Zeh, die der "Zeit" ein Interview gab, in dem sie sagte: "Es muss darum gehen, Menschenleben zu retten. Es ist auf keine Weise sicher, dass sich der Konflikt mit Waffenlieferungen schneller lösen lässt." Auch der Schauspieler Edgar Selge, der am Tag nach der Unterzeichnung mit dem "Tagesspiegel" gesprochen hat, blieb bei seiner Meinung. "Wir müssen die Ukrainer eher dazu bringen, sich zu fragen, wie viele Menschen sie in diesem Verteidigungskampf noch opfern wollen", sagte er unter anderem. (red, 4.5.2022)