Beobachter kritisieren, Djalali habe im Iran kein faires Verfahren bekommen.

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Teheran/Stockholm – Der 2016 im Iran verhaftete und wegen Spionage zum Tod verurteilte schwedisch-iranische Mediziner Ahmadreza Djalali könnte noch im Mai hingerichtet werden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf die iranische Nachrichtenagentur ISNA. Als Datum der Hinrichtung sei der 21. Mai festgelegt worden. Eine Stellungnahme der iranischen Justiz stehe noch aus. Auch das schwedische Außenministerium reagierte nicht unmittelbar. Schweden hat die Todesstrafe gegen Djalali in der Vergangenheit verurteilt.

Die iranische Justiz hatte Djalali vorgeworfen, Israel dabei geholfen zu haben, Angriffe auf iranische Atomwissenschaftler zu verüben. Im iranischen Fernsehen war 2017 ein Video mit seinem Geständnis gezeigt worden. UN-Menschenrechtsexperten sprachen von zahlreichen Verletzungen des Rechts auf ein faires Verfahren.

Die Ankündigung kam kurz vor dem Ende eines Prozesses gegen Hamid Noury, einen früheren iranischen Staatsanwalt, der 2019 in Schweden verhaftet worden war. Dessen Urteil steht noch aus. Im Falle eines Schuldspruchs droht Noury eine lebenslange Strafe auf Grund von Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen. Er soll eine führende Rolle bei der auf Regierungsbefehl erfolgten Ermordung politischer Gefangener in einem iranischen Gefängnis im Jahr 1988 gespielt haben. Amnesty International beziffert die Zahl der Toten auf 5.000, sie könne aber höher liegen. (Reuters, red, 4.5.2022)