In einer ersten Bauphase wird die Lokalbahn unterirdisch bis zum Mirabellplatz verlängert.

Foto: S-Link

Salzburg – Für die geplante Salzburger Regionalstadtbahn S-Link ist nun eine zentrale Entscheidung gefallen. Die Planer haben sich bei der anspruchsvollen Querung der Salzburger Altstadt auf eine Trassenvariante festgelegt. Die Strecke vom Hauptbahnhof bis zur Akademiestraße soll dabei vollständig unterirdisch geführt werden. Fest steht auch: Die Kosten für die erste Bauetappe bis zum Schloss Mirabell sollen inklusive Risikozuschlags und Planungsarbeiten bei gut 200 Millionen Euro liegen. Über die Kosten des nächsten Bauabschnitts vom Mirabellplatz bis zur Akademiestraße gab es heute keine Informationen.

Für die Strecke über die Haltestelle Mirabell hinaus waren ursprünglich 14 Trassenvarianten im Gespräch gewesen. Bei vier hat ein Ingenieurbüro eine vertiefende Prüfung vorgenommen. "Dabei hat sich eine klare Empfehlung für eine unterirdische Linienführung ergeben", betonte der Geschäftsführer der S-Link-Projektgesellschaft Stefan Knittel am Mittwoch bei einem Gespräch mit Medienvertretern.

Teurer, aber weniger Nachteile als Alternativen

Die projektierte Trasse führt vom Mirabellplatz zum Platzl, quert zwischen Staatsbrücke und Mozartsteg (wo es eine Haltestelle geben soll) die Salzach und läuft weiter über eine Haltestelle im Bereich Unipark Nonntal bis zur Akademiestraße, wo die Gleise ans Tageslicht treten. Alle Varianten, die teilweise oder gänzlich an der Oberfläche gelaufen wären, hätten bei Fahrzeit, Kapazitätsreserven, Verkehrssicherheit und Fahrplanstabilität gravierende Nachteile aufgewiesen – und sich stärker auf das Wohnumfeld oder das Stadtbild ausgewirkt, betonte Knittel. "Die niedrigeren Erstinvestitionskosten hätten die damit verbundenen Nachteile nicht aufgewogen."

Knittel versprach am Mittwoch auch kurze Fahrzeiten: "Es zählt jede Minute, um das Angebot attraktiv zu machen." Die Fahrzeit auf der etwas mehr als drei Kilometer langen Strecke vom Hauptbahnhof bis zur Akademiestraße soll – inklusive Zwischenhalte – keine sechs Minuten betragen. Außerdem sei die nun gewählte Variante um einiges kürzer als andere Vorschläge und erlaube Kapazitäten für zukünftige Entwicklungen und Taktverdichtungen. Die geplante Trasse berührt zudem große Teile der historischen Bausubstanz in der Altstadt nicht – wo man viel tiefer in den Boden hätte gehen müssen.

Baubeginn frühestens Ende 2023

Mit dem Bau der ersten Etappe – sie umfasst die 962 Meter lange Strecke von Hauptbahnhof bis zur neuen Station am Mirabellplatz – wird frühestens Ende 2023 begonnen. Die Preisbasis von 2021 mit 134 Millionen Euro sei mittlerweile illusorisch, sagte Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) heute auch angesichts der allgegenwärtigen Kostensteigerungen. Mit einem 34-prozentigen Risikozuschlag komme man auf 180 Millionen Euro Kosten. "Wir sind damit im erwarteten Bereich geblieben. Stadt und Land haben mit jeweils 45 Millionen Euro bereits budgetär vorgesorgt, der Bund verdoppelt das Geld." Dazu kämen noch 20 Millionen Euro an Planungskosten. Die UVP für das Projekt soll Ende September 2022 eingereicht werden, außerdem hat die Planungsgesellschaft um eine Eisenbahn-Konzession angesucht.

Ab der Akademiestraße soll der S-Link in zwei weiteren Bauetappen bis nach Hallein (Tennengau) weitergeführt werden. Die Trassenführung dürfte hier bis nächstes Jahr feststehen. Das Nahverkehrsprojekt ist im Programm der türkis-grünen Bundesregierung festgeschrieben und gilt als wichtiger Schritt für Klimaschutz und gegen die Salzburger Verkehrsmisere. Für den Verlauf über den Mirabellplatz hinaus hat der Bund angekündigt, mindestens 50 Prozent der Kosten tragen zu wollen.

Weitere Beteiligung der Stadt Salzburg noch offen

Ob sich die Stadt auf ihrem Grund wie beim ersten Bauabschnitt mit einem Viertel der Kosten beteiligten will, ist aber noch unklar. Der Salzburger Stadtchef Harald Preuner (ÖVP) hatte das zuletzt mehrfach abgelehnt, er meinte aber heute, dass dies noch Gegenstand von Verhandlungen sein werde.

Sowohl Preuner wie Schnöll betonten am Mittwoch auch, eine (in der Stadt etwa von der SPÖ angedachte) Bürgerbefragung zum Bau des S-Link nicht aktiv zu unterstützen. "Das ist keine Entscheidung der Stadt allein", sagte der Bürgermeister. Im Fall der Fälle brauche es eine Lösung, um auch die Bürger der Umlandgemeinden mitzubefragen. Und Schnöll sagte: "Wenn es eine politische Mehrheit für eine Befragung gibt, müssen wir das anerkennen. Aber wir treiben das nicht voran." (APA, 4.5.2022)