Die "Krone"-Story über das FPÖ-Bürgertelefon.

Foto: "Krone"-Faksimile

Wien – Per OTS-Aussendung entschuldigte sich die FPÖ am Mittwoch bei "Krone"-Redakteurin Sandra Schieder und zog "den Vorwurf, die 'Krone' würde Fake News verbreiten, "mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück". Der Hintergrund: Die Journalistin und die "Krone" klagten die FPÖ, nach einer einstweiligen Verfügung schlugen die Freiheitlichen nach STANDARD-Infos sehr rasch einen Vergleich vor.

"Missverständnis"

Originell die Begründung für die ebenfalls per OTS verbreiteten Vorwürfe gegen die Journalistin, die über die Einstellung des FPÖ-Bürgertelefons nach "Anruferansturm" berichtet hatte: "Wir sind beim ersten Lesen der angesprochenen 'Krone'-Berichterstattung einem Missverständnis unterlegen."

Das Missverständnis las sich in der FPÖ-Aussendung im Februar über Schieders Story so: "'Aus mehr Service für die Bürger weniger zu machen bzw. sogar einen Abbruch der Kommunikation zu konstruieren, das muss einem erst einmal einfallen. Derartige 'Fake News' zu verbreiten, ist das die Haltung, mit der sich die Krone selbst bewirbt?', kommentierte heute FPÖ-Generalsekretär NAbg. Michael Schnedlitz einen Bericht der 'Kronen Zeitung', wonach die FPÖ den 'Draht zu den Bürgern gekappt' hätte." Und: "Am oben genannten Bericht erkenne man allerdings, wie manche in den Medien arbeiten." Finale: "'Ein sehr häufiges Thema bei der Kontaktaufnahme via Formular und Telefon: die tendenziöse Berichterstattung mancher Medien,' so Schnedlitz."

Den Vorwurf der Fake News erhob FPÖ-Chef Herbert Kickl auch auf seiner Facebook-Seite, die FPÖ Graz-Umgebung verbreitete ihn weiter.

Schieder klagte deshalb nach STANDARD-Infos zunächst medienrechtlich, das Wiener Straflandesgericht trug der FPÖ zunächst eine Veröffentlichung über die Einleitung des Verfahrens auf. Zudem klagten Schieder und die "Krone" zivilrechtlich auf Unterlassung und Entschädigung. Hier erließ das Wiener Handelsgericht vor wenigen Tagen eine einstweilige Verfügung, die der FPÖ die Behauptung, Schieder oder die "Krone" verbreiteten Fake News, untersagte.

"Der Ehre nicht zu nahe treten"

Die FPÖ soll inzwischen einen Vergleich vorgeschlagen haben. Die OTS vom Mittwoch deutet darauf hin: " Wir wollten der Ehre der Artikelverfasserin, Frau Sandra Schieder, BA, nicht zu nahe treten und ihre journalistische Sorgfalt sowie ihre gewissenhafte Arbeit nicht anzweifeln. Wir entschuldigen uns hiermit bei Frau Schieder und ziehen den Vorwurf, die 'Krone' würde Fake News' produzieren, mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück."

Schieder bestätigt auf Anfrage lediglich den Vergleich. Ob die FPÖ auch eine Entschädigung zahlte, wollte sie nicht kommentieren. (fid, 4.5.2022)