Die WHO und der Hersteller selbst raten davon ab, Ivermectin gegen Corona zu verschreiben. Einer Salzburger Ärztin war das egal.

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Salzburg – Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen gegen eine Ärztin im Salzburger Pongau eingestellt. Einer ihrer Patienten wurde wegen einer schweren Corona-Infektion ins Spital eingeliefert, zuvor hatte sie dem 58-Jährigen das Pferdeentwurmungsmittel Ivermectin verschrieben, berichteten die "Salzburger Nachrichten".

Ermittelt wurde gegen die Ärztin wegen grob fahrlässiger Körperverletzung, das Verfahren sei bereits rechtswirksam eingestellt worden. Die Ärztin habe mittels Gutachten glaubhaft machen können, dass die Einnahme des Präparats nicht kausal für den schweren Krankheitsverlauf des Mannes war.

Bitte um "alternative Medikation"

Ihr Patient hatte sich demnach mit der dezidierten Bitte an sie gewandt, "alternative Medikamente" zu verschreiben. Sein Covid-Verlauf verschlimmerte sich daraufhin, sodass ihm im Spital eine beidseitige Lungenentzündung und Atemnot diagnostiziert wurde.

Noch nicht abgeschlossen soll das Disziplinarverfahren vor der Ärztekammer sein, heißt es in dem Bericht. Die Standesvertretung warnt explizit vor der Gabe von Ivermectin bei einer Covid-Infektion.

Ivermectin kann gefährlich werden

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor der Einnahme, auch der Hersteller selbst. Das Medikament könnte schwere Nebenwirkungen haben. Ivermectin wird bei Pferden als Antiwurmmittel eingesetzt, bei Menschen kommt es gegen Krätze zum Einsatz.

Zahlreiche Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen in Österreich warben für Ivermectin. Auch FPÖ-Chef Herbert Kickl pries das Mittel öffentlich an und erntete dafür heftige Kritik. In Österreich mussten während der Pandemie mehrere Menschen wegen einer Überdosis Ivermectin in Krankenhäusern behandelt werden. (red, 5.5.2022)