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Blick auf antike Grabanlagen entlang der Via Appia Antica.

Foto: ANSA via AP/Claudio Onorati

Wer "Römerstraße" hört, denkt vermutlich automatisch an die Via Appia. Ihre Prominenz kommt nicht von ungefähr: Seit über 2.200 Jahren verbindet sie Rom mit Brindisi an der Nordküste des Stiefelabsatzes. Das antike Brundisium war der wichtigste Hafen für eine Reise nach Griechenland und bedeutender Umschlagplatz für Waren und Sklaven aus dem Orient. Anfangs noch ungepflastert avancierte die Via Appia schnell zu einer der wichtigsten Handelsstraßen des römischen Reiches – zur "Königin der Römerstraßen". Jetzt startet Italien mit der Initiative zur Anerkennung der Via Appia als Unesco-Welterbe.

Sanfter Tourismus

"Die gut erhaltenen archäologischen und architektonischen Überreste der Via Appia, die über die gesamte Strecke verteilt sind, stellen ein kulturelles Erbe von außergewöhnlicher Bedeutung dar. Die Via Appia ist eine Route, die aufgewertet und in den Mittelpunkt des sanften Tourismus gestellt werden sollte, um das Angebot an neuen Attraktionen wie Pfaden und nachhaltigen Routen zu stärken, die für die kulturelle Entwicklung des Binnenlandes, aber auch für den Schutz unseres Erbes von grundlegender Bedeutung sind", betonte der italienische Kulturminister Dario Franceschini.

Restaurierungspläne...

Die antike Straßenachse gilt heute als Prototyp des innerrömischen Straßennetzes, das mit einer Länge von 120.000 Kilometer noch immer das Rückgrat des breit gefächerten Straßennetzes im Mittelmeerraum bildet. 74 Gemeinden, 15 Parks, zwölf Städte, vier Regionen und 25 Universitäten haben sich zusammengeschlossen, um die Via Appia zu schützen, aufzuwerten und zu fördern. Das Kulturministerium will in den nächsten Jahren kräftig in die Restaurierung und Aufwertung einer Reihe von archäologischen Stätten entlang der Straße investieren.

... für ein vernachlässigtes Erbe

Jahrhunderte der Vernachlässigung haben die alte Römer-Straße beinahe zerstört. 2.330 Jahre nach Baubeginn soll die "verlorene Straße" als europäischer Wanderweg eine Zukunft haben. 20 Millionen Euro macht Italien für das ehrgeizige Projekt locker. Der Betrag wird zur Wiederherstellung der "Mutter aller Straßen Europas" in ihrem gesamten Verlauf dienen, die in den Jahrhunderten demoliert, verwahrlost, vergessen und zubetoniert wurde. (red, APA, 5.5.2022)