Alleine die Fortführung der Regionalbahn vom Salzburger Hauptbahnhof zum Mirabellplatz inklusive einer Haltestelle wird rund 200 Millionen Euro kosten.

Foto: S-Link

Salzburg – Nachdem die Planer der Salzburger Regionalbahn, die unterirdisch zunächst bis zum Schloss Mirabell fahren soll, die weitere Trasse festgelegt haben, kommt die Debatte über eine Bürgerbefragung wieder hoch. Der Vizebürgermeister der Stadt Salzburg, Bernhard Auinger (SPÖ), hat bereits im September des Vorjahrs eine bindende Befragung gefordert, nun will diese auch der Neos-Gemeinderat Lukas Rösslhuber.

200 Millionen Euro wird der erste Abschnitt des S-Links zwischen Hauptbahnhof und Mirabellplatz kosten. Fixiert ist seit Mittwoch auch, dass die Linie zumindest bis zur Akademiestraße unterirdisch weitergehen soll. Die projektierte Trasse führt unter das Platzl, quert zwischen Staatsbrücke und Mozartsteg, wo es eine Haltestelle geben soll, die Salzach und läuft weiter zum Unipark Nonntal. Alle Oberflächenvarianten hätten laut dem Geschäftsführer der S-Link-Projektgesellschaft, Stefan Knittel, Nachteile bei Fahrzeit, Verkehrssicherheit und Fahrplanstabilität aufgewiesen und würden sich auf Gebäude oder das Stadtbild auswirken. Wie viel dieser nächste Bauabschnitt kosten soll und wer welchen Anteil zahlt, ist weiter unklar.

"Nur am Papier sind die Planungen jetzt schon um rund 50 Millionen Euro teurer geworden. Was kommt noch?", fragt Rösslhuber und will seine Zustimmung vom Ausgang der Bürgerbefragung abhängig zu machen. "Für uns ist klar, dass der S-Link einen Mehrwert für die Salzburger:innen bringen soll. Dafür ist die Weiterführung in den Süden eine Grundvoraussetzung", sagt SPÖ-Klubvorsitzende Andrea Brandner. Der erste Abschnitt vom Bahnhof bis zum Mirabellplatz sei zu wenig, die Finanzierung der Weiterführung müsse geklärt werden. Laut dem freiheitlichen Stadtparteiobmann Dominic Maier führt aufgrund der Ausgaben in Milliardenhöhe "kein Weg an einer Volksbefragung vorbei".

Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) hält wenig von einer Bürgerbefragung, und auch die Bürgerliste, die Grünen in der Stadt, hat sich bisher dagegen ausgesprochen. Nun fordert die Bürgerliste eine "sensible Informationskampagne, um die Bevölkerung mit ins Boot zu holen". Geht es nach Preuner, soll der Gemeinderat noch vor dem Sommer den Bau der ersten Etappe beschließen.

Grazer Expertenbericht fertig

Auch in Graz geistert die Debatte über eine Mini-U-Bahn wieder herum, auch wenn das Wahlkampfthema von Ex-Bürgermeister Siegfried Nagls (ÖVP) nach harter Debatte bereits vor der Wahl abgesagt wurde. Übrig geblieben ist ein Expertengremium, das von allen Parteien beschickt wurde und Varianten für den Öffi-Ausbau in Graz abklopfen sollte. Wie die Kleine Zeitung berichtet, soll nun ein Jahr später der rund 300 Seiten starke Bericht vorliegen. Er beinhaltet aber keine Projektempfehlungen, zudem hat das Gremium keine Entscheidungsgewalt.

Als "Konsens" wird der teils umgesetzte, schon geplante oder vorbereitete Tram- und S-Bahn- oder Koralmbahnausbau festgehalten, schreibt die Kleine Zeitung. Kostenschätzung: 2,2 bis 2,7 Milliarden Euro. Zudem wurden zehn unterirdische Projekte gesichtet und die Hälfte davon verworfen. Alle verbleibenden Varianten würden Investitionen in Milliardenhöhe bedeuten, eine zukunftsfähige Lösung sei ohne Untergrundgleise aber schwer denkbar. "Jedenfalls notwendig sind der Ausbau der Straßenbahn und der S-Bahn. Darüber hinaus kann die höchste Wirkung durch eine unterirdische Lösung in der Kernstadt erzielt werden", zitiert die Kleine Zeitung aus dem Bericht. (Stefanie Ruep, 5.5.2022)