Der deutsche Chiphersteller Infineon, der in Österreich unter anderem mit einem großen Werk in Villach in Kärnten vertreten ist, legt an diesem Montag die Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres (Ende 30. September) vor. Das Wachstumstempo dürfte sich nach Meinung von Experten verlangsamt haben.

Für das zweite Geschäftsquartal rechnet Infineon mit Erlösen in Höhe von 3,2 Milliarden Euro, was einer Steigerung von gut einem Prozent zum ersten Quartal entspräche. Bei Chipherstellern wird wegen der stark schwankenden Nachfrage meist die Entwicklung zum Vorquartal und nicht zum Vorjahreswert beachtet. Die Marge für das Segmentergebnis, der Messgröße für das operative Ergebnis des Konzerns, soll etwa 22 Prozent betragen und damit etwas weniger als im Quartal zuvor.

Stabiler Ausblick für Infineon

Allerdings fußt Infineons Prognose auf einem Wechselkurs von 1,15 US-Dollar je Euro. Dass der Euro zuletzt deutlich schwächer notierte, dürfte dem Konzern wie bereits im ersten Quartal zugutekommen. Der Konzern erzielt rund zwei Drittel seiner Erlöse in Dollar, seit er den US-Konzern Cypress übernommen hat.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Infineon mit 12,5 bis 13,5 Milliarden Euro Umsatz. Im Mittelpunkt der Spanne wären das rund 2 Milliarden Euro oder 18 Prozent mehr als im vergangenen Geschäftsjahr. Die Segmentergebnis-Marge soll im Mittelpunkt der Umsatzspanne etwa 22 (Vorjahr: 20,5) Prozent betragen. Erstmals werden die Ergebnisse am Montag vom neuen Konzernchef Jochen Hanebeck vorgestellt, der im April das Ruder von Reinhard Ploss übernommen hat.

Von Infineon befragte Analysten haben für das zweite Quartal eine kleine Umsatzsteigerung auf dem Zettel. Sie erwarten im Schnitt einen Umsatz in Höhe von 3,22 Milliarden Euro und damit um 2 Prozent mehr als im Vorquartal. Das Segmentergebnis dürfte ihnen zufolge leicht auf 712 Mio. Euro zurückgehen. Die entsprechende Marge wäre dann 22,1 nach 22,7 im Quartal zuvor.

Vor allem im vierten Quartal soll der Umsatz dann wieder stärker zulegen, als es derzeit noch für das zweite und dritte Quartal erwartet wird. Im seit April laufenden Vierteljahresabschnitt rechnen die Experten mit einem Erlös von knapp 3,3 Milliarden Euro. Das wären um 2 Prozent mehr als für das zweite Quartal erwartet wird. Bei der Marge wird ein weiterer Rückgang erwartet. Für das Gesamtjahr sehen die Analysten das Unternehmen auf Kurs zu den zuletzt leicht angehobenen Jahreszielen.

Der Halbleiterzyklus sei bereits weit fortgeschritten, gibt Janardan Menon vom Analysehaus Jefferies mit Blick auf die Branche zu Bedenken. Die Resultate der europäischen Halbleiterunternehmen dürften die Erwartungen allerdings übertreffen – vor allem beim Umsatz. Auch Andrew Gardiner, Analyst bei der US-Bank Citigroup, blickt optimistisch auf den Quartalsbericht des Chipkonzerns. Die Resultate und Signale der Wettbewerber Texas Instruments, STMicroelectronics, ON Semiconductor und NXP Semiconductor ließen Gutes erahnen, schreibt der Analyst. (APA, 5.5.22)