Kanzler Nehammer reagierte erbost auf ein Bekanntwerden des Unfalls der Cobra-Beamten.

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Korneuburg/Wien – In der Cobra-Affäre um zwei Personenschützer der Familie von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat die Staatsanwaltschaft (StA) Korneuburg Ermittlungen gegen "zumindest eine namentlich bekannte Person" eingeleitet. Einen entsprechenden Bericht des "Kurier" bestätigte Behördensprecherin Gudrun Bischof auf Anfrage. Die Identität wurde nicht bekanntgegeben.

"Der angezeigte Sachverhalt wird in alle Richtungen überprüft", sagte Bischof zur APA. Weitere Details wurden nicht genannt.

In der Affäre geht es grundsätzlich um zwei Personenschützer der Familie von Bundeskanzler Nehammer. Die Cobra-Beamten sollen nach ihrem Einsatz bei der Ehefrau des Regierungschefs betrunken mit dem Dienstwagen einen Unfall mit Blechschaden verursacht haben. In einem anonymen Schreiben wurden Vorwürfe erhoben, Nehammer könnte in der Sache interveniert haben, um die Abläufe zu vertuschen, was der Kanzler selbst erbost als unwahr zurückwies.

Wanderakt

Auch dem Chef der Polizeisondereinheit, Bernhard Treibenreif, wird in dem anonymen Schreiben Amtsmissbrauch vorgeworfen: Er habe sich vom Kanzler "hinreißen" lassen, die Dienstzeiten der Beamten zu verändern, damit der Vorfall offiziell in die Freizeit der beiden fällt. Treibenreif wies die Vorwürfe zurück.

Der Akt in der Causa hat zuletzt mehrere Stationen durchlaufen. Ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch gegen eine "bekannte Person" war von der Anklagebehörde in Wiener Neustadt von Amts wegen eingeleitet worden. Aufgrund der Brisanz des Falles wurde das Ermittlungsverfahren an die Oberstaatsanwaltschaft Wien weitergeleitet.

Dieses wiederum delegierte den Fall an die Behörde in Korneuburg. Von dort ging der Akt weiter an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), die ihn schließlich Ende April nach Prüfung der Zuständigkeit nach Korneuburg retournierte. (APA, 6.5.2022)