Springer-Chef Mathias Döpfners Dissertation "Musikkritik in Deutschland nach 1945: Inhaltliche und formale Tendenzen – eine kritische Analyse" wird geprüft.

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Frankfurt am Main/Berlin – Die Universität Frankfurt prüft Plagiatsvorwürfe rund um die Doktorarbeit von Axel Springer-Chef Mathias Döpfner. An die Goethe-Universität sei ein Sachverhalt herangetragen worden, in dem es um den Vorwurf wissenschaftlichen Fehlverhaltens im Zusammenhang mit der Dissertation von Döpfner gehe, erklärte die deutsche Hochschule am Freitag. "Es wurde eine Kommission zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten eingerichtet."

Diese untersuche Döpfners Dissertation von 1990: "Musikkritik in Deutschland nach 1945: Inhaltliche und formale Tendenzen – eine kritische Analyse". Die Prüfung sei wie üblich vertraulich. Dies gelte auch für die zu erwartende Dauer des Verfahrens. Zuerst hatte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" detailliert darüber berichtet.

Keine Stellungnahme von Döpfner

Döpfner wollte sich dazu nicht konkret äußern. Ein Sprecher des Berliner Verlags erklärte nur, der langjährige Vorstandsvorsitzende sei über den Vorgang informiert. "Er hat volles Vertrauen in die Arbeit der Kommission der Universität Frankfurt."

Döpfner studierte Musikwissenschaft, Germanistik und Theaterwissenschaften in Frankfurt und Boston. Der 59-Jährige ist seit Jänner 2002 Vorstandschef von Axel Springer, Herausgeber von "Bild" und "Welt". Als enger Vertrauter der Verlegerwitwe Friede Springer ist er mit knapp 22 Prozent auch drittgrößter Aktionär. Döpfner war zuletzt in der Affäre um den Ex-Bild-Chef Julian Reichelt in die Kritik geraten. In einer persönlichen, aber bekannt gewordenen SMS hatte Döpfner mit einem umstrittenen DDR-Vergleich deutsche Journalisten pauschal kritisiert. Nach einer Entschuldigung blieb Döpfner trotz Kritik an seinem Verhalten Präsident des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), dessen Cheflobbyist er seit 2016 ist. (APA/Reuters, 6.5.2022)