Der deutsche Influencer Fynn Kliemann hat auf Vorwürfe des prominenten Satirikers Jan Böhmermann zu seinem Geschäft mit Schutzmasken reagiert: "Ich muss mir klar eingestehen, dass ich den Prozess nicht mehr überblicken konnte," sagte Kliemann auf dpa-Nachfrage. "Das darf niemals passieren, und somit übernehme ich, auch wenn ich weder Produzent noch Verkäufer war, eine Verantwortung", hieß es in seinem Statement.

Böhmermann hatte in der aktuellen Ausgabe seiner Show "ZDF Magazin Royale" vom Freitag den Vorwurf erhoben, dass Schutzmasken, die unter dem Namen von Kliemann mit Herkunft "Portugal" verkauft wurden, in Wirklichkeit aus Bangladesch und Vietnam stammten. Auch Kliemanns Angaben zum profitlosen Verkauf zum Selbstkostenpreis der Masken sind laut Böhmermann falsch.

Kliemann und sein Geschäftspartner sollen laut Recherchen des Magazins Schutzmasken aus Bangladesch und Vietnam F Magazin Royale" Schutzmasken aus Bangladesch und Vietnam als "fair" und "in Europa produziert" vermarktet und verkauft haben.
ZDF MAGAZIN ROYALE

Nach Erscheinen des Böhmermann-Videos räumte Kliemann auch in einem Interview mit dem "Spiegel" einen "Riesenfehler" ein. Er selbst will aber niemanden betrogen haben. Es handle sich "höchstens um Falschdarstellungen" auf den Webseiten, die die Masken aus Bangladesch unter seinem Namen vertrieben hätten. Er selbst habe diese Masken nie über seine eigene Webseite verkauft, aber nicht überblickt, wer mit seinem Namen Werbung machte. "Ich glaube, ich fand es einfach toll, im Rampenlicht zu stehen und von allen gelobt zu werden", so Kliemann, der sich nach eigenen Angaben in einer Art Vermittlerrolle gesehen hatte, im "Spiegel"-Interview.

Er habe nie dementiert, dass Masken auch in Bangladesch produziert worden seien. Er sei nur nie danach gefragt worden. Ein Lüge räumte Kliemann, der Werbung damit gemacht hatte, mit den "fairen" Masken aus "Portugal" kein Geld zu verdienen, in dem bemerkenswerten Interview aber ein: "Die Aussage, dass ich mit den Masken nichts verdiene habe, war falsch". Insgesamt soll sich der Gewinn seines Geschäfts mit den Schutzmasken auf rund eine halbe Million Euro belaufen. (fmo, 7.5.2022)