Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (links) und der Verwaltungschef der Oblast Transkarpatien, Viktor Mykyta, unterzeichnen eine Rahmenvereinbarung zur verstärkten Zusammenarbeit.

Foto: Bgld. Pressedienst

Seit dem 24. Februar, seit also russische Streitkräfte die Ukraine überfallen haben, ist das Burgenland im Hilfseinsatz. Zu verdanken ist die Schnelligkeit, mit der geholfen wurde, dem römisch-katholischen Umtrieb von Günther Kroiss, Pfarrer von Gattendorf. Der pflegt eine schon jahrelange Kooperation mit der Caritas der Region Transkarpatien. Und eine Freundschaft mit deren Direktor Myroslaw Rusyn.

"Dadurch konnten wir zielgenauer helfen als vielleicht andere." Nun zum Beispiel, erzählt Kroiss von ukrainischen Wünschen, sei es allmählich auch an der Zeit, sich auf den Sommer vorzubereiten. "Ferienzeit. Aber die Kinder aus der Ukraine werden keine Ferien vom Krieg haben." Kroiss und das Land Burgenland wollen also versuchen, für einige ein bescheidener Ersatz zu sein.

Psychisches Aufpäppeln

Der Koordinator für die Ukraine-Hilfe, Christoph Haider, ist praktischerweise der SP-Bürgermeister von Rasporak/Draßburg. Und dort wird im Sommer ein Ferienlager für etwa 100 Kinder eingerichtet. Ab Anfang Juli werden wöchentlich rund 25 Kinder aus Transkarpatien nach Draßburg geholt. "Physisch aufpäppeln müssen wir sie nicht, so wie das bei den Kinderlandverschickungen nach dem Krieg bei uns gewesen ist." Psychisch aber schon. "Wir sollten nicht vergessen, dass auch die westukrainischen Kinder, die vom Krieg vielleicht nicht direkt betroffen sind, völlig aus ihrer gewohnten Struktur gefallen sind."

Die Draßburger Hilfe stößt klarerweise an logistische Grenzen. Das Land Burgenland auch, aber deutlich später. Im Sommer werden – das sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil am Samstag bei seinem Besuch in Uschhorod – rund 600 Mütter und Kinder ins Burgenland einladen.

Doskozil reiste am Samstag gemeinsam mit dem ukrainischen Botschafter Vasyl Khymynets nach Transkarpatien und hat auch medizinische Hilfsgüter und ein Ultraschallgerät an das Kinderspital in Mukatschewo übergeben. Das ist die größte Säuglingsstation der Region und liegt – gefährlicherweise – in der Nähe einer Kaserne. In den nächsten 14 Tagen wird das Burgenland auch sieben Feuerwehrlöschfahrzeuge liefern.

Pannonische Kooperation

Auch das Land hat lange zurückreichende Verbindungen nach und mit Transkarpatien, das einst ja der Ostrand jenes Königreiches Ungarn gewesen ist, dessen Westrand heute das Burgenland ist. Seit 1997 gibt es schon eine Kooperationsvereinbarung. Die haben Doskozil und sein transkarpatischer Kollege Vasyl Khymynets nun erneuert. Die Hilfe stehe, sagte Doskozil, jetzt klarerweise im Zentrum. Aber die Vereinbarung gehe darüber hinaus.

Das Burgenland hat bisher mehr als 3.000 Paletten an Hilfsgütern geschickt und mehr als 2.000 Kriegsflüchtlinge untergebracht. 700 wurden mit eigenen Bussen ins Land geholt. (Wolfgang Weisgram, 9.5.2022)

Link: Burgenland hilft