Schön ist, was sich eine Kultur als Ideal wählt: Satoko Ichihara.

Foto: Philip Frowein

Wien – Wer in den 1990er-Jahren aufgewachsen ist, erinnert sich sicher an die japanische Manga-Heldin Sailor Moon. Aber wer weiß noch, wie erstaunlich weiß sie war?

Die Regisseurin Satoko Ichihara spricht davon in einem Interview zu ihrer jüngsten Arbeit: "Sogar Sailor Moon ist weiß! Blaue Augen, lange Haare, lange Beine. Nichts von dem, was ich habe! Aber als wir die Serie schauten, haben wir uns nicht einmal gefragt, ob sie Japanerin ist. Unser Schönheitsideal ist die weiße Person."

Mit diesem Ideal setzt sich auch ihre Adaption der Puccini-Oper Madama Butterfly, ihre erste Arbeit außerhalb Japans, auseinander: Die Minderjährige, die im Original von einem Amerikaner geheiratet, geschwängert und dann verlassen wird, was letztlich zu ihrem Suizid führt, steht hier im Zentrum.

Sperma des Amerikaners

So wie Frauen im zeitgenössischen Japan will sie das Sperma des Amerikaners, um ein sogenanntes Hafu-Baby zu bekommen, einen "Mischling". Diese Babys gelten als schöner, weil westlicher. Im Gegensatz zur Oper kommt bei Ichihara aber auch der Humor nicht zu kurz, denn: "Humor ist eine Möglichkeit, dieses Leben zu überleben."

Kate McIntosh arbeitet in To Speak Light Pours Out mit der Kraft der Sprache und feiert einen integralen Bestandteil von Theater: das Zusammen-Sein fremder Menschen in einem Raum und die utopischen Möglichkeiten, die es eröffnet.

Vier Performerinnen schaffen mit Percussion und Stimmen einen Raum der Möglichkeiten – von Lust, Widerstand und Solidarität. Allesamt also Dinge, die in unserer Gegenwart viel proklamiert, aber eher wenig gelebt werden. In dieser Performance aber ändert sich das, denn wie heißt es im Text: "… like everyone, everywhere, was getting what they wanted." Alle bekommen, was sie wollen? (hein, 9.5.2022)