Ein nomadisches Museum macht in Wien Station: Das Österreichische Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music zieht ins Belvedere 21 ein.

Foto: ÖMSUBM

Mit Beginn der Wiener Festwochen eröffnet am 14. Mai im Belvedere 21 auch das Österreichische Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music. Kuratiert von Joana Tischkau, Anta Helena Recke, Elisabeth Hampe, Frieder Blume und Dalia Ahmed, versammelt es Exponate von schwarzen Künstlerinnen und Entertainern, die zwischen den 1940er- und den Nullerjahren im deutschsprachigen Raum und damit in einer weiß dominierten Unterhaltungsindustrie Karriere gemacht haben. Nachvollziehbar wird, unter welchen rassistisch grundierten Bedingungen die Laufbahnen von Protagonisten wie Roberto Blanco oder Grace Bumbry, Günther Kaufmann, Arabella Kiesbauer oder des Sängerduos Milli Vanilli verliefen, also unter welchen Vorzeichen die öffentliche Akzeptanz von Schwarzsein in dieser Zeit gestanden ist.

Gefeiert werden aber ebenso die in den betreffenden Jahrzehnten errungenen Erfolge – anhand von Artefakten wie Plattencovern, Kostümen, Postern. Das Museum fokussiert gezielt auf das analoge Popzeitalter und dessen heute überholte Mechanismen der Publizität, nimmt also absichtlich eine Ära ins Visier, als Eigenvermarktung noch nicht individuell über Social Media mitgesteuert werden konnte.

2020 gegründet

Das Museum hat seit seiner Gründung 2020 in mehreren Städten Deutschlands Station gemacht, angebunden an Museen oder Theaterhäusern, und es ist dabei, stetig weiterzuwachsen. Für die österreichische Ausgabe haben die Kuratorinnen landesspezifische Recherchen angestellt und die Archive etwa des ORF oder von Jugendmagazinen wie Rennbahn Express oder Bravo durchkämmt, wie Joana Tischkau im STANDARD-Gespräch sagt. Hinzu gekommen sind etwa Künstlerinnen wie das bis 2013 aktive Trio The Rounder Girls, die seit den 1950er-Jahren in Wien lebende ehemalige Sängerin Olive Moorefield oder der 1992 in Wien verstorbene Sänger und Schauspieler Al "Fats" Edwards (Unsere tollen Tanten in der Südsee, 1964).

Neben Dokumenten und Exponaten gibt es vor Ort auch Videoscreens und Audiodokumente zu sehen und hören. An den Wochenenden erweitert sich das Angebot um Gesprächsformate und Filmabende. Die grundsätzliche Idee wäre, so Tischkau, "dass sich eine Institution bereiterklärt, die Sammlung zu übernehmen". (Margarete Affenzeller, 9.5.2022)