Kurz nach 18.00 Uhr kam es am Montag zu dem Unfall.

Foto: APA/ÖAMTC

Münchendorf – Bei Münchendorf im Bezirk Mödling ist am frühen Montagabend ein Zug der Raaberbahn entgleist, zwei Waggons sind dabei umgestürzt. Der Unfall hat laut Sonja Kellner vom Roten Kreuz Niederösterreich ein Todesopfer gefordert. Drei Menschen wurden schwer, neun weitere leicht verletzt, teilte die Sprecherin in den Abendstunden weiters mit. Schauplatz des Unglücks kurz nach 18.00 Uhr war ÖBB-Angaben zufolge die Pottendorfer Linie.

44 Menschen blieben laut Stefan Loidl von der Landespolizeidirektion Niederösterreich unversehrt. An Bord des Zuges, der auf dem Weg von Deutschkreutz nach Wien-Hauptbahnhof war, hatten sich demnach der Triebwagenführer und 56 Passagiere befunden.

Großaufgebot an Rettungskräften im Einsatz

Je ein Verletzter wurde ins UKH Wien-Meidling und ins Universitätsklinikum St. Pölten geflogen, teilte Philipp Gutlederer von "Notruf NÖ" mit. Weitere Opfer wurden in die Landeskliniken Baden und Wiener Neustadt transportiert.

Die unverletzten Passagiere wurden Kellner zufolge ins Katastrophenhilfezentrum Münchendorf des Roten Kreuzes Niederösterreich gebracht und versorgt. Die Einrichtung befindet sich laut der Sprecherin nahe am Unfallort.

Ein Großaufgebot an Rettungskräften stand im Einsatz. Neben Helfern des Roten Kreuzes und des Samariterbundes waren nach Angaben von Gutlederer auch vier Notarzthubschrauber des ÖAMTC ausgerückt. Kellner verwies zudem auf Kriseninterventionsteams. Für die Versorgung der unverletzten Fahrgäste wurde der Sprecherin zufolge auch die Feldküche in Betrieb genommen. Die Feuerwehr bot etwa 100 Einsatzkräfte auf, teilte das Bezirkskommando Mödling mit.

Unfallursache noch unklar

Der verunglückte "Ventus"-Zug der Raaberbahn setzte sich aus einer Doppelgarnitur – zwei Mal drei Waggons – zusammen. Einer der Wagen stürzte in ein Feld. Ein zweiter blieb ebenfalls seitlich auf der Böschung neben den Gleisen liegen. Die vier weiteren gelb-grünen Waggons sprangen aus den Schienen. Sie blieben jedoch im Gleisbett stehen.

Die Erhebungen zur Ursache des Unfalls haben laut Polizeisprecher Loidl noch am Montagabend begonnen. Neben Ermittlern des Landeskriminalamtes Niederösterreich fanden sich auch Mitarbeiter der ÖBB und der Raaberbahn sowie des Infrastrukturministeriums in Münchendorf ein.

Schwere Schäden an Bahninfrastruktur

Wegen des Unfalls waren im Abschnitt Achau – Wampersdorf der Pottendorfer Linie keine Fahrten möglich, teilten die ÖBB auf ihrer Website mit. Der Fall sein werde das voraussichtlich bis Dienstagmittag. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.

Die ÖBB berichteten in einer Aussendung am späten Montagabend zudem von "schweren Schäden an der Bahninfrastruktur". Der Umfang der Reparaturarbeiten und die damit verbundene Dauer seien "noch nicht abschätzbar" und würden "erst nach einer umfassenden Schadensbegutachtung feststehen. Die Ursache des Unglücks ist Gegenstand von Untersuchungen". (APA, 9.5.2022)