Wenn keine Lilie verfügbar ist, begnügt sich der winzige Weißpunktige Schwertlilienrüssler auch mit einer Löwenzahnblüte (Belichtungszeit 1/250 Sek., Blende f/10, Lichtempfindlichkeit ISO 1000, Brennweite 105 mm Makroobjektiv am APS-C-Sensor entspricht 157,5 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat).

Foto: Michael Simoner

Wer einmal mit der Makrofotografie begonnen hat, kann nicht mehr aufhören, in Blüten nach Models zu suchen, um sie möglichst in Lebensgröße abzulichten. Durchs Gras zu robben kann ganz schön anstrengend sein, aber was tut man nicht alles, um mit der Natur auf Augenhöhe zu sein.

Neulich bin ich im Löwenzahn einem Rüsselkäfer begegnet, ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein Weißpunktiger Schwertlilienrüssler (Mononychus punctumalbum) war. Ehrlich gesagt frag ich mich, warum seine Überfamilie Curculionidae noch nicht die Weltherrschaft übernommen hat. Aus meinem schlauen Insektenbuch weiß ich, dass es rein theoretisch allein in unseren Gärten bis zu 760 Arten gibt. Laut Wikipedia wurden bisher weltweit nicht weniger als 51.000 Arten wissenschaftlich beschrieben, darunter befindet sich auch der gefürchtete Clan der Borkenkäfer. Damit sind Rüsselkäfer eine der artenreichsten Familien aller Lebewesen (Tiere und Pflanzen) überhaupt.

Manche Arten tragen die Bezeichnung Wickler, Stecher oder Bohrer im Namen, was schon darauf hinweist, dass sie als Schädlinge gelten. An Erdbeerblüten oder Lilien in unserem Garten haben sie auch schon genagt, aber was soll's – geschenkt! Solange sie kein Fotohonorar verlangen. (Michael Simoner, 11.5.2022)

Es gibt zwar auch Erdbeerblütenstecher, aber das auf dieser Erdbeerblüte dürfte wiederum ein Weißpunktiger Schwertlilienrüssler sein (1/500 Sek., f/8, ISO 100, 40 mm Makro am 1-Zoll-Sensor entspricht 108 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat).
Foto: Michael Simoner
Dieser Grünrüssler war recht unerschrocken (1/250 Sek., f/8, ISO 500, 150 mm APS-C).
Foto: Michael Simoner
Suchbild mit Rüsselkäfer im Sonnenhut. Es gibt kein schöneres Plätzchen für ein Picknick (1/200 Sek., f/4.5, ISO 400, 105 mm Makro, Bildausschnitt).
Foto: Michael Simoner