Verabschiedete sie per Facebook-Video zwischen den Flaggen Österreichs und der EU und brauchte nur fünfeinhalb Minuten: Margarete Schrammböck.

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Sie werden als Ära der Stabilität in die Geschichtsbücher eingehen: Die 68 Tage, in denen niemand aus der Bundesregierung zurücktrat. Nur wenige konnten sich noch an den Rücktritt des ehemaligen Gesundheits- und Sozialministers erinnern. Doch dann der Schock am Montag: Gleich zwei Ministerinnen zogen sich aus ihren Ämtern zurück. Am Vormittag zog eine strahlende Elisabeth Köstinger Bilanz. Zwölf Minuten. Zu Beginn der Hinweis, dass ihr Leben, "seit ich denken kann", von "ehrenamtlichem Engagement" geprägt war – viele Bürgerinnen und Bürger werden mit Interesse verfolgen, wie hoch die Fortzahlungen nach dem Ausscheiden aus der Regierung sein werden.

Am Ende der Hinweis auf Mann und Kind. Irgendwo dazwischen wurde Sebastian Kurz in verklärter Erinnerung erwähnt und die "große Überzeugung", mit der man gemeinsam antrat, um "dieses Land wieder an die Spitze zu bringen". Mit dem Rücktritt von Kurz sei für sie klar gewesen, dass sie "dieses Kapitel schließen werde". Aha. Eine Entschuldigung an die Bevölkerung, dass sich schon wieder jemand vor Ende einer Periode aus dem Staub macht, gab es nicht.

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Margarete Schramböck machte sich nicht einmal mehr die Mühe einer Pressekonferenz. Ganz (Ex-)Digitalministerin, verabschiedete sie per Facebook-Video zwischen den Flaggen Österreichs und der EU und brauchte nur fünfeinhalb Minuten. Auch hier: großartige Bilanz! Immerhin "fast fünf Jahre" in der Politik, und trotzdem könne sie sich "noch gut erinnern an den Moment, als mich Sebastian Kurz angerufen hat". Dank an alle, außer an die Bevölkerung. Dafür "ganz besonders an Sebastian Kurz". Kein Bedauern. Alles richtig gemacht. (Colette M. Schmidt, 10.5.2022)