Der Tiroler Florian Tursky (33) wechselt vom Innsbrucker Landhaus ins neue Staatssekretariat nach Wien.

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Er war eine der größeren Überraschungen des aktuellen Regierungsumbaus: Florian Tursky, 33 Jahre alt, PR- und Kommunikationsprofi, Innsbrucker. Aktuell fungiert er noch als Büroleiter von Tirols schwarzem Landeshauptmann Günther Platter, davor war er dessen Pressesprecher. Nun soll Tursky Staatssekretär für Digitalisierung und Breitband werden – angesiedelt im Finanzministerium von Magnus Brunner. Und Platter verliert – oder je nachdem, wie man es sieht: schickt – einen seiner wichtigsten Mitarbeiter nach Wien.

Tursky gilt als aufgeschlossen, motiviert und gut vernetzt. In seiner Freizeit macht er Skitouren, geht bergsteigen und betreibt regelmäßig Crossfit, eine amerikanische Fitnesstrainingsmethode. Kanzler Karl Nehammer kennt er seit vielen Jahren und gut. Nehammer selbst bezeichnet Tursky als "Vertrauten".

Start-up-Unternehmer und JVP-Geschäftsführer

Beruflich hatte Tursky mehrere Anknüpfungspunkte zu seinen künftigen Kernthemen: Zuletzt war er als Büroleiter von Landeshauptmann Platter mit der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie des Landes Tirol betraut. Und vor seiner Zeit in der Landespolitik führte der aus Rum bei Innsbruck stammende Tursky zwei Jahre lang als Geschäftsführer das Technologie Start-up 3D Elements, das auf 3D-Fotografien spezialisiert war. Das Unternehmen, das von Georg Hofherr – Turskys früherem Arbeitgeber in der PR – gegründet wurde und bei dem der heutigen Tiroler Industriellenvereinigungspräsident Christoph Swarovski Mitgesellschafter war, hat seine Geschäftstätigkeit inzwischen allerdings eingestellt.

Vor dem Ausflug in die Start-up-Szene leitete Tursky von 2010 bis 2015 den Standort der in ÖVP-Kreisen bestens vernetzten Innsbrucker Kommunikationsagentur P8 Marketing in Wien. Begonnen hatte Tursky seine Laufbahn zwischen 2006 und 2010 als Landesgeschäftsführer der Jungen Volkspartei in Tirol. Schon in früher Jugend engagierte sich Tursky als Schulsprecher am Akademischen Gymnasium Innsbruck und in der VP-nahen Schülerunion.

Kontakte im Cartellverband geknüpft

Tursky gehört keinem der drei großen Bünde an. Er ist dafür Cartellbruder, Verbindungsname Aeneas, mit vielen Kontakten ins schwarze Reich des Westens. Als Mitglied der Akademischen Verbindung Austria Innsbruck hat er jahrelang später hilfreiche Bekanntschaften geknüpft. In einem Artikel über den Cartellverband (CV), als dessen Vorortspräsident er von 2013 bis 2014 fungierte, beschrieb Tursky die nützlichen Netzwerke der Verbindungen so: "Das ist das Besondere an unseren Studentenverbindungen: Man kommt zum CV, wenn man noch nichts ist" – und wird im besten Fall im CV zu etwas.

Dass nun der Tiroler Tursky zum Staatssekretär für Digitalisierung gemacht wurde, der Tiroler und Bauernbündler Norbert Totschnig zum Landwirtschaftsminister, aber die Tourismusagenden nach Niederösterreich zu Neo-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler wandern, sorgt im mächtigen Tiroler Wirtschaftsbund für wenig Freude. Von einem "Schlag ins Gesicht" ist da mitunter die Rede. Landeshauptmann Platter scheint seinen parteiinternen Kontrahenten, allen voran Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser, erneut eine Lektion in politischer Strategie erteilt zu haben. (Katharina Mittelstaedt, Steffen Arora, 10.5.2022)