Alexandra Anderluh untersuchte im Zuge ihrer Forschungsarbeit die Wirtschaftlichkeit, die sozialen Aspekte und die Umweltauswirkungen von Lastenrädern.
Foto: Jacqueline Godany / FHSTP

Mit dem Begriff Stadtverkehr assoziieren die meisten Stress, Lärm und ein eher schleppendes Vorankommen. Emissionsfreie Lastenräder könnten in Zukunft von Unternehmen als Alternative zu Lieferwagen im innerstädtischen Raum genutzt werden und würden diesen zunehmend entlasten. Am Forschungsinstitut für Supply-Chain-Management der Wirtschaftsuniversität Wien beschäftigte sich Alexandra Anderluh gemeinsam mit einer Gruppe Forschender mit der nachhaltigen Logistik in der Stadt.

Lastenrad mit sozialer Dimension

Im Zuge ihrer Forschungsarbeit untersuchte sie die Wirtschaftlichkeit, die sozialen Aspekte und die Umweltauswirkungen von Lastenrädern. Dabei wurde erforscht, welche Bedingungen seitens der Unternehmen sowie der Politik geschaffen werden müssen, um den Weg für den großen Bruder des herkömmlichen Drahtesels freizumachen.

Durch Mikrodepots können Güter kurzfristig zwischengelagert werden. Es gibt sie teils bereits in Städten, so benützt etwa die Post eine Form von Mikrodepots bei der Zustellung von Briefen, aber auch für die Paketzustellung werden bereits testweise derartige kleine Depots verwendet. Hierbei sollten die Städte etwa mit Anschubfinanzierungen und Konzepten, aber auch geeigneten Rahmenbedingungen unterstützend wirken, um eine langfristige Tragbarkeit zu sichern.

Nutzung von Mikrodepots

Die gemeinsame Nutzung von Mikrodepots mit anderen Unternehmen gehört gut organisiert, und auch wenn die Räumlichkeit mit einem möglichen Mitbewerber geteilt wird, sind eine gute Absprache und Zusammenarbeit wichtig. Aus logistischer Sicht sind klare Vorteile der Lastenräder das Wegfallen der Parkplatzsuche sowie das einfache Abstellen. Auch kann ein Lastenrad in Fußgängerzonen ganz einfach durchgeschoben werden. Regelmäßige Lieferwege müssen hingegen analysiert werden, um abzuschätzen, wo man Lastenräder einsetzen kann, welche Art und wie viele ein Unternehmen braucht.

Bei dem Gebrauch selbst kommt man in gewissen Situationen jedoch an seine Grenzen, so zum Beispiel bei Starkregen oder eisigen Straßen. Auch für weite Strecken sind sie weitestgehend ungeeignet, so sollte man sich beim Transport mit Lastenrädern auf kleinere Lieferungen mit kurzen Distanzen beschränken.

Radwege anpassen

Die Radinfrastruktur ist für Lastenräder in weiten Teilen von Österreichs Städten auch noch suboptimal wegen der oft engen Kurvenradien oder der Schmalheit der Radwege. "In Städten, wo Lastenräder bereits benutzt werden, nehmen diese oft dann erst wieder die Straße", sagt Anderluh. Mit ihrer Dissertation wurde sie im Rahmen des Staatspreises Mobilität 2021 für den Zukunftspreis Mobilität nominiert, der vom Klimaschutzministerium vergeben wird. Ende April konnte sie dabei den zweiten Platz für sich behaupten.

"Ich versuche, mit meiner Arbeit eine Basis für eine Entscheidungsunterstützung zu bieten", sagt Anderluh. Gegenwärtig forscht sie an der FH St. Pölten am Carl-Ritter-von-Ghega-Institut für Integrierte Mobilitätsforschung als Senior Researcher und versucht, die Themen nachhaltige Logistik und Mobilität stärker zu verankern. (Karin Grabner, 13.5.2022)