Karina, eine Heldin aus "Mobile Legends".

Foto: Mobile Legends: Bang Bang

Es ist ein David-vs.-Goliath-Szenario, allerdings nicht ganz in der Anordnung, die man vermuten würde. Riot Games, das Studio hinter dem populären Moba- und E-Sports-Titel "League of Legends" ("LoL"), zieht juristisch gegen das chinesische Studio Moonton zu Felde. Der Vorwurf: Dessen Spiel für Smartphones und Tablets, "Mobile Legends", sei ein dreister Klon des eigenen Werks.

Man könnte vermuten, dass "Mobile Legends" ein jüngeres Game ist, das sich ein Beispiel am mobilen "LoL"-Ableger "Wild Rift" genommen hat. Tatsächlich ist es aber deutlich älter. "Mobile Legends" ging erstmals 2016 an den Start, fünf Jahre bevor "Wild Rift" sein Debüt als Public Beta gab. Die PC-Version von "League of Legends" erblickte freilich noch früher das Licht der Welt, und zwar 2009.

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Vorgeschichte

Dementsprechend ist es auch nicht verwunderlich, dass "Mobile Legends" wesentlich mehr Spieler aufweist als "Wild Rift". Laut dem Analyseportal Active Players kommt es im Schnitt auf circa 80 Millionen aktive Spieler pro Monat, das Spiel von Riot nur auf ein Zehntel davon. Allerdings sanken die Spielerzahlen von "Mobile Legends" seit dem Start des Konkurrenten zuerst und stagnieren nun seit einem halben Jahr auf dem aktuellen Level.

2018 ging Riot bereits einmal gegen Moonton vor, damals gegen "Mobile Legends: 5v5 Moba". Das kalifornische Gericht stellte jedoch fest, dass der Fall chinesischer Jurisdiktion unterliege. In China engagierte sich schließlich Riots Mutterkonzern Tencent und erwirkte eine Strafe in der Höhe von 2,9 Millionen Dollar. In weiterer Folge nahm Moonton allerlei Änderungen an seinem Game vor. Infolge einer Beschwerde nahm Google den Titel allerdings aus dem Play Store.

Zweite Runde

Die jetzige Klage richtet sich gegen "Mobile Legends: Bang Bang", das mittlerweile der internationale Ableger des Games ist. Die Vorwürfe sind im Prinzip dieselben geblieben. Man wolle Moonton "daran hindern, weiter seine absichtliche und kontinuierliche Kampagne der Selbstbereicherung" am geistigen Eigentum von Riot Games fortzusetzen.

Im Klagsschreiben vor dem Gericht für den Bezirk Südkalifornien listet man zahlreiche Elemente auf, die man als Nachahmung des eigenen Werks betrachtet. Man begehrt eine Juryverhandlung sowie eine einstweilige Verfügung, mit welcher der Vertrieb von "Mobile Legends: Bang Bang" zumindest vorläufig untersagt werden soll. Die Klage könnte, wie "Polygon" anmerkt, aber erneut eine Vorstufe zu einem Verfahren in China sein. (gpi, 10.5.2022)