Lum!x und Pia Maria aus Österreich konnten das Publikum nicht überzeugen

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Zweifelsohne war der Moment, als das Kalush Orchestra aus der Ukraine die Bühne in der Pala Olimpico betrat, einer, der in die Geschichte des Gesangswettbewerbs eingehen wird. 1993 war es zum letzten Mal der Fall gewesen, dass ein Land, das sich mitten in einem blutigen Krieg befindet, teilnahm. Damals musste der bosnische Sänger Fazla über ein Flugfeld rennen, sich vor Heckenschützen verstecken und verlor dabei seine Schuhe.

Favorit Ukraine

Eurovision Song Contest

Dabei wäre der ukrainische Beitrag auch ohne Solidaritätsanrufe ein zu favorisierender Beitrag und würde auch in friedlichen Zeiten vorne landen. Der pointierte Rap, kombiniert mit starker Bassline und ukrainischem Folk, war mitreißend inszeniert. Der Krieg überhöht freilich die Aussage des Songs über die Liebe einer Mutter. Von den Mitfavoriten konnte sich Norwegen mit lustiger Choreografie und Wolfskostümen ins Finale spaßen.

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Als Favorit zog die Ukraine standesgemäß ins Finale ein.
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Die jüngsten Teilnehmer, die der ORF je zum Song Contest schickte, müssen sich das Finale am Samstag allerdings im Fernsehen anschauen. Lum!x (19) und Pia Maria (18) konnten Jurys und Publikum mit "Halo" und Dancefloor nicht überzeugen.

Eurovision Song Contest

Die Serie der gescheiterten Qualifikationen begann 2019. Davor konnte das österreichische Konzept einer internen Auswahl Erfolge verbuchen, doch seither bekam man nicht mehr genug Stimmen aus Europa. Unter den österreichische Song-Contest-Fans werden bereits Stimmen laut, die wieder einen öffentlichen Vorentscheid verlangen. Es wird sich noch weisen, ob der ORF unter neuer Leitung neue Wege gehen möchte.

Donnerstag zweites Semifinale

Eurovision Song Contest

Unter den Qualifizierten finden sich vier Songs, die intern ausgewählt wurden: die Beiträge aus den Niederlanden, Armenien, Griechenland und überraschend der Schweiz. Die weiteren Songs, die das Finale am Samstag erreichten, wurden in nationalen TV-Shows gewählt: und zwar diejenigen aus der Ukraine sowie aus Moldau, Island, Litauen, Portugal und Norwegen.

Der lettische Beitrag "Eat Your Salad" ging nur auf Tiktok und nicht im Song Contest viral. Auch Albanien, Bulgarien, Slowenien, Kroatien und Dänemark müssen sich aus Turin verabschieden. Am Donnerstag können sich im zweiten Semifinale weitere zehn Songs fürs Finale qualifizieren. (Marco Schreuder aus Turin, 11.5.2022)