Foto: Sony

Anhaltende Chipknappheit, Covid-Lockdowns in China und starke Veränderungen in der Branche aufgrund der zunehmenden Monopolisierung: Trotz dieser zahlreichen Hürden zeigt sich Sony im am Dienstag veröffentlichten Finanzbericht kämpferisch. Neben ambitionierten Verkaufszielen, die aktuelle Playstation-5-Konsole betreffend, will man auch die kürzlich angekündigten Abo-Dienste auf keinen Fall mit den kommenden Blockbuster-Games füllen.

Qualität kostet

"Ich werde mich mit Kommentaren zur Strategie der Konkurrenz zurückhalten. Aber unser derzeitiger Standpunkt ist, dass wir Entwicklungskosten und angemessene R&D-Investitionen (Anm. der Red.: Forschung und Entwicklung) für Qualitätsprodukte haben, die die Plattform und langfristig auch das Geschäft verbessern werden", wird Hiroki Totoki, CFO bei Sony, in dem Bericht zitiert. Er spielt damit auf Microsoft an, die sämtliche Eigenproduktionen ab Tag eins in ihrem Abo-Service Game Pass den Kunden zur Verfügung stellen. Schon mehrere verantwortliche Sony-Mitarbeiter äußerten sich immer wieder zu dem Thema, dass man die Qualität der teuren Blockbusterspiele nicht halten könne, würde man sie nicht einzeln an den Kunden bringen, sondern wie alle anderen Spiele in den Abo-Service spülen.

"Wenn wir AAA-Spiele für Playstation 5 über die Abonnementdienste vertreiben, müssen wir die dafür erforderlichen Investitionen möglicherweise reduzieren, was die Qualität der First-Party-Spiele verschlechtern wird, und das ist unsere Sorge. Wir wollen also sicherstellen, dass wir die Entwicklungskosten gewinnbringend einsetzen, um hervorragende Spiele auf die richtige Weise auf den Markt zu bringen", meint Totoki.

Damit entzieht man den neu angekündigten Premiumdiensten, die in den nächsten Wochen weltweit ausgerollt werden sollen, ein wenig den Fahrwind. Noch immer haben viele Playstation-Besitzer gehofft, man könnte zumindest in der teuersten Variante die kommenden Sony-Games im Abo-Service begrüßen. Dem erteilt der Konzern jetzt eine definitive Absage – zumindest im Release-Fenster. Ein späteres Ergänzen der Spiele in die diversen Abos wird bisher nicht dementiert.

Ambitionierte Ziele

Das für Sony noch viel wichtigere Thema sind allerdings die kommenden Verkaufszahlen der neuen Hardware. Im Jahr 2021 konnte man laut Finanzbericht nur 11,5 Millionen Stück der PS5 verkaufen. Angepeilt waren laut Sony 14,8 Millionen. Damit fiel man in Sachen Verkaufszahlen im Vergleichszeitraum weit hinter die Vorgängerkonsole PS4 zurück. Laut Sony liegt das vor allem am anhaltenden Chipmangel und anderen Faktoren, die außerhalb der Macht des japanischen Techkonzerns lägen. Für 2022 zeigt man sich trotzdem optimistisch und prognostiziert 18 Millionen verkaufte Konsolen. Damit würde man die installierte Basis immerhin verdoppeln.

Einzig anhaltende Lockdowns in China sieht CFO Totoki als möglichen Hinderungsgrund, diese Ziele erreichen zu können. Covid hat sich generell als Fluch der neuen Konsolengeneration herausgestellt, der seit dem Start im November 2020 nicht verschwinden will. So konnte man in dieser Zeit etwa keine Steigerung bei den Abonnenten erreichen, und auch der eingeschränkte Verkauf der Konsolen kann als Bremsklotz für die weitere Entwicklung empfunden werden.

Dennoch will Sony weiter in die neue Generation investieren – nach God of War Ragnarök, das für dieses Jahr erwartet wird, sollen alle weiteren Eigenproduktionen exklusiv für die neue Konsole erscheinen. Da sich die Kosten solcher Produktionen mit jeder Generation laut Sony verdoppeln, muss der Techkonzern den Konsolenverkauf vorantreiben. (aam, 11.5.2022)