Mengenmäßig stagniert der Markt seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie, weil es weniger Angebot als Nachfrage gibt. Deshalb legen die Preise exorbitant zu.

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Einfamilienhäuser haben sich in Österreich im Vorjahr neuerlich stark verteuert: Laut einer aktuellen Grundbuchanalyse von Remax und Immo United stieg der "typische" Preis eines Hauses von 2020 auf 2021 um 13,4 Prozent. Schon im Jahr davor war es um 10,1 Prozent nach oben gegangen. In den vergangenen fünf Jahren stieg der durchschnittliche Preis laut Aussendung vom Mittwoch um 51 Prozent, in den letzten zehn Jahren um 83 Prozent.

Für ein Einfamilienhaus in Österreich bezahlten Käufer 2021 typischerweise 314.352 Euro, um 37.081 Euro mehr als 2020. Die Bandbreite der Preise in den einzelnen Bundesländern spannte sich allerdings zwischen 170.233 Euro und 814.931 Euro. In vier Bundesländern – Wien, Tirol, Vorarlberg und Salzburg – liegt der "typische" Preis (Median) laut Aussendung über einer halben Million Euro, das war allerdings auch im vergangenen Jahr schon so.

Eine Transaktion weniger als 2020

Mengenmäßig hatte der österreichische Einfamilienhausmarkt 2018 seinen bisherigen Höhepunkt mit 12.689 Verbücherungen. 2019 und 2020 ging es hier wieder nach unten, 2021 gab es mit 10.722 Transaktionen um genau eine weniger als 2020.

Dass der Rückgang nicht an der fehlenden Nachfrage lag, sondern am fehlenden Angebot, lässt sich laut Remax "leicht an der Preisentwicklung erkennen". In allen Bundesländern seien die typischen Preise nach oben gegangen. Die Bandbreite reicht von plus 6,9 Prozent im Burgenland bis zu plus 32,8 Prozent in Tirol.

Die starken Preiszuwächse bei praktisch gleichbleibender Transaktionsanzahl wirkten sich natürlich auch auf den Gesamttransaktionswert aus: Er stieg 2021 um 18,2 Prozent auf 4,11 Milliarden Euro. Selbst im Mengenrekordjahr 2018, als die Stückzahlen um 15,5 Prozent über jenen von 2021 lagen, war der aktuelle Transaktionswert bei weitem nicht erreicht worden.

Höchste Preise in Wien

In Wien ging es im Vorjahr mengenmäßig wieder nach oben, nachdem 2020 erstmals seit sechs Jahren wieder weniger als 400 Häuser verkauft wurden. Auch 2021 konnte diese Grenze zwar nicht erreicht werden, mit 377 Stück war man aber wieder näher dran als 2020 (351). Der Transaktionswert legte in der Bundeshauptstadt gleich um 35 Prozent auf 361,2 Millionen Euro zu.

Der "typische" Preis (Median) stieg um 20 Prozent von 678.908 auf 814.931 Euro. Damit blieb Wien im Ranking der teuersten Bundesländer an erster Stelle vor Tirol.

Auch dort sind die Transaktionen 2021 wieder leicht gestiegen, nämlich um 1,1 Prozent bzw. sieben Häuser. Beim Umsatz ging es aber um 38,2 Prozent nach oben, mit 650,5 Millionen Euro kam das westliche Bundesland nun sogar auf Rang zwei hinter Niederösterreich zu liegen. Der typische Preis für ein Einfamilienhaus in Tirol lag im Vorjahr bei 779.770 Euro.

Niederösterreich: Wertzuwachs in zehn Jahren bei 76,9 Prozent

Weitaus günstiger war Niederösterreich, hier kostete ein Haus im Schnitt 265.617 Euro. Traditionellerweise ist die Bandbreite hier aber besonders groß. Jedes vierte niederösterreichische Einfamilienhaus wurde 2021 um weniger als 130.000 Euro gehandelt. 2020 lag die Preisgrenze für das unterste Viertel noch bei 115.000 Euro. Beim obersten Quartil stieg die Preisgrenze von 334.200 Euro um 14 Prozent auf 381.000 Euro.

2.881 Häuser wurden im Vorjahr in Niederösterreich gehandelt, das waren der Aussendung zufolge um 96 weniger als 2020, was den stärksten Rückgang unter allen Bundesländern bedeutete, und um 868 weniger als im Rekordjahr 2018. Dank viel höherer Preise ist das Gesamtvolumen in Niederösterreich dennoch gestiegen; nach 745,4 Millionen Euro in 2020 ging es um 16,1 Prozent auf 865,1 Millionen Euro nach oben.

Innerhalb des letzten Jahrzehnts hat sich der niederösterreichische Einfamilienhausmarkt damit mit einem Zuwachs von 107,4 Prozent wertmäßig mehr als verdoppelt. Der durchschnittliche Wertzuwachs eines einzelnen niederösterreichischen Hauses betrug in diesem Zeitraum 76,9 Prozent. (red, 11.5.2022)